Trotz seines zahlenmäßig eher geringen Outputs gilt David Cronenberg (geb. 15. März 1943 in Toronto) als einer der wichtigsten Regisseure in Sachen Horror. Sein eigener, äußerst origineller Stil wird bisweilen als Body Horror oder auch Venereal Horror bezeichnet, da es Cronenberg wie kein Anderer versteht Metamorphosen und Körpertransformationen in kafkaesker Manier aktuellen Ästhetikvorstellungen entsprechend auf die Leinwand zu bringen.
Cronenbergs Kindheit war für die damalige Zeit recht ungewöhnlich, da seine beiden Eltern keine nine to five Jobs hatten. Sein Vater war freier Journalist und seine Mutter professionelle Pianistin. Obwohl seine Eltern versuchten ihn dazu zu animieren draußen mit anderen Kinder zu spielen, entwickelte sich David zu einem Stubenhocker, der Stunden damit verbringen konnte, Insekten zu beobachten.
Schön früh waren Phantastische Literatur und Naturwissenschaften seine Hobbys. Und schon früh war er sich sicher, dass beide Themen entgegen der Mainstream Meinung kompatibel seien. Als Jugendlicher schrieb er erste Gruselgeschichten.
Nach der Schule begann er zunächst Biochemie zu studieren. An der Uni lernte er eine Gruppe von Kunststudenten kennen. Durch den Kontakt mit ihnen fing Cronenberg erstmalig an, sich für einen Austausch mit anderen Menschen in größerem Maßstab zu interessieren. Durch seinen Freund David Secter und dessen Studienfilm Projekt Winter kept us warm wuchs sein Interesse an Filmen. Mit Naturwissenschaft konnte Cronenberg nun weniger anfangen und so wechselte er im Hauptfach zu Literatur.
Schon mit seinen ersten beiden Kurzfilmen Transfer (1966) und From the Drain (1967) deutete Cronenberg seine surreale, kafkaeske Ader an und ließ erkennen, dass Kanada zuvor keinen vergleichbaren Filmemacher hervorgebracht hatte.
Nach Abschluss seines Studiums gründete Cronenberg die Produktionsfirma Canadian Filmmakers Distribution Centre und konnte 1969 mit Hilfe von Fördergeldern sein 62 minütiges Debüt Stereo drehen. Zusammen mit dem Nachfolger Crimes of the Future konnte sich Cronenberg vor allem in der Arthouse und Avantgarde Szene eine ausgezeichnete Reputation erwerben.
Nach fünf Jahren, in denen er hauptsächlich fürs Fernsehen tätig war, kehrte Cronenberg zum Kino zurück und wechselte mit Shivers - Der Parasitenmörder 1975 ins Horror Genre, wo er mit nur wenigen Filmen zu einem der wichtigsten Drehbuchautoren und Regisseure aufstieg.
Für die Zeitschrift film-dienst erklärte Cronenberg 2004 seinen Anspruch an sich selbst und seine Filme wie folgt: „Die Basis ist eine existenzialistische Sicht der Realität. Das bedeutet: Es gibt keine absolute Realität. Es gibt nur ein oder zwei Tatsachen über das Leben – die eine ist der Tod, eine weitere das Leben. Dazwischen müssen wir alles selbst erfinden und hervorbringen. Die Verantwortung dafür ist ganz und gar unsere eigene – niemand nimmt uns das ab. Es gibt keine Regeln, außer die, die wir selbst erfinden. Das entspricht meiner Weltsicht.“
Cronenberg ist bei der Auswahl seiner Projekte enorm wählerisch. So wurde ihm der Regiestuhl für Die Rückkehr der Jedi Ritter, Top Gun und Robocop angeboten. Da diese Filme aber nicht seinen Vorstellungen entsprachen lehnte er ab. Gerne hätte er dagegen Total Recall gedreht. Er wurde zunächst auch für den Job engagiert, da die Produktionsfirma aber mit seinen Scriptentwürfen wenig anfangen konnte, wurde er gegen Paul Verhoeven ausgetauscht.
In erster Ehe war Cronenberg mit Margaret Hindson (1 Kind) von 1970 bis 1977 verheiratet. Mit seiner zweiten Frau Carolyn Zeifman ist er von 1979 bis heute liiert. Die beiden haben zwei Kinder.
Für das Kostümdesign seiner Filme zeichnet meist seine Schwester Denise Cronenberg verantwortlich.
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