In den Sechzigern kam George Eastman (geb. 16. August 1942 in Genua) als Darsteller in zahlreichen Spagetti Western ins Licht der Öffentlichkeit. Es folgten Dreharbeiten mit Regie-Größen wie Federico Fellini, Lina Wertmüller und Mario Bava. Ab Mitte der Siebziger ist Eastmans Schaffen vor allem durch eine enge Zusammenarbeit im Bereich Horror und Exploitation mit B-Movie Regie-Ikone Joe D'Amato geprägt, für den er nicht nur vor der Kamera auftrat, sondern auch zahlreiche Drehbücher verfasste.
Eastman erblickte unter dem bürgerlichen Namen Luigi Montefiori das Licht der Welt in der Nähe von Genua (Italien). 1966 zog er mit der Absicht eine Karriere als Künstler einzuschlagen, nach Rom. Privat verkehrte er jedoch hauptsächlich in Schauspieler und Filmemacherkreisen, so dass er sich zu einem Studium am Centro Sperimentale di Cinematografia (Experimentelles Zentrum für Kinematographie) entschloss.
Den Sprung auf die Leinwand schaffte er im Zuge des Italowesternbooms – so wirkte er allein bei drei Django-Filmen mit (wobei er jedoch nur bei Django töte leise die Hauptrolle übernahm). Durch seine beeindruckende Körpergröße von 2,06 Metern und seinen düsteren und dunklen Look und die entsprechende Mimik war Eastman für die Rolle von Schurken und harten Jungs wie prädestiniert. So sehr im seine Physis beim Einstieg ins Filmgeschäft half, so sehr stand sie ihm jedoch auch im Weg, als er die Chance hatte, von den B- hin zu den A-Movies aufzusteigen. Eastman war für einen Franco Nero-Film im Gespräch, Nero wünschte jedoch keine Zusammenarbeit, da er fürchtete neben der imposanten Erscheinung Eastmans zu verblassen.
Dennoch gelang es Eastman aus dem begrenzten Rahmen des Italo-Western-Genres auszubrechen. Mit Federico Fellini gab ihm einer der weltweit respektiertesten italienischen Regisseure die Rolle des Minotaurus in seinem Meisterwerk Satyricon. Zuvor war Eastman schon von Fellinis früherer Assistentin Lina Wertmüller (der ersten Frau, die es geschafft hatte für einen Oscar in der Kategorie beste Regie nominiert zu werden) für Mein Körper für ein Pokerspiel engagiert worden. Der bekannteste Film mit Eastmans Beteiligung ist die Jack London Verfilmung Ruf der Wildnis von Jack Annakin, der noch heute zu den Höhepunkten des Abenteuerkinos der Siebziger gezählt wird.
1974 wurde Eastman die Ehre zuteil am Giallo Wild Dogs des Genrebegründers Mario Bava mitzuwirken. Der Streifen kam Aufgrund der Insolvenz der Produktionsfirma zunächst jedoch nicht in die Kinos und galt Jahrelang als verloren. Er wurde erst 1996 auf Video veröffentlicht und wird heute von Fans und Kritikern zu den Meilensteinen des Genres gezählt.
Nach Unstimmigkeiten mit führenden Persönlichkeiten der italienischen Filmindustrie fiel es Eastman ab 1975 zusehends schwerer Engagements zu erhalten. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine intensive Freundschaft und Zusammenarbeit mit Joe D'Amato, dem Enfant Terrible der italienischen Kinoszene. Für D'Amato war Eastman nicht nur als Schauspieler, sondern zunehmend auch als Drehbuchautor tätig. Dabei entstanden besonders zu Beginn der Achtziger berühmte und berüchtigte Trash-, Horror- und Exploitation-Perlen wie Antropophagus, Antropophagus 2 und Porno Holocaust, bei denen Eastman jeweils sowohl als Autor, als auch als Darsteller tätig war.
Zudem war Eastman verstärkt im Sektoren Barbaren und Endzeitfilm unterwegs. So wirkte er u.a. bei Ruggero Deodatos Die Barbaren (1987), Lucio Fulcis Er – Stärker als Feuer und Eisen (1983) und Fireflash - Der Tag nach dem Ende (1983) mit.
Ab 1990 zog sich Eastman fast komplett von der Schauspielerei zurück und verfasste auch nur noch wenige Drehbücher.
Über sein Privatleben ist wenig bekannt. Gerüchteweise soll er jedoch einige Zeit mit der ungekrönten Königin des Exploitation-Films, Laura Gemser, mit der er u.a. 1980 bei In der Gewalt der Zombies gemeinsam vor der Kamera agiert hatte, liiert gewesen sein.
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