Joe D’Amato (geb. 15. Dezember 1936, verstorben 23. Januar 1999) war ein italienischer Regisseur von Sleaze und Horrorfilmen. Zu beiden Genres lieferte er herausragende Beiträge: Man-Eater gilt als Gore-Meilenstein und die Black Emmanuelle Streifen mit Laura Gemser als Highlight des Europäischen Sleaze- und Explotation-Booms.
Cinematographisch gesehen, glänzt D’Amato durch klare, teils gestochen scharfe Bilder, die er durch eine spezielle Ausleuchtungstechniken und den Einsatz von selbst entwickelten Spezialfiltern erzielt hat.
D’Amato wurde unter seinem eigentlichen Namen Aritide Massaccesi in Rom geboren. Das Pseudonym D’Amato nahm er 1975 an.
D’Amatos Vater war Inhaber der Firma ACM, die Filmkameras herstellte und vertrieb. Ab dem 14. Lebensjahr half er seinem Vater bei der Arbeit. Mit Sechzehn bekam er erste Jobs als Assistent für Filmsynchronisationen. 1952 wurde er als Set-Fotograf für Die Goldene Karosse angestellt. Danach stieg er über die Kameraassistenz (z. b. für Mario Bavas Vampire gegen Herakles, Umberto Lenzis Paranoia und Franco Zeffirellis Der Widerspenstigen Zähmung) zum Chefkameramann auf.
1972 fing D’Amato mit den Western Pokerface auf krummen Touren, Nur Gott war sein Colt und Kopfgeld für einen Killer an selbst Regie zu führen. 1973 drehte er gleich zweimal mit Klaus Kinski: Das Weltkriegsabenteuer Heros In Hell, sowie seinen ersten Horrormovie:Die Mörderbestien. Zu dieser Zeit war D’Amato noch häufiger als Kameramann (z. b. fürAlberto Martinos Der Antichrist und Luico Fulcis Wolfsblut) tätig, da sich seine eigenen Werke zu Beginn teils nur schwer verkaufen ließen und erst zwischen 1975 und 1977 in die Kinos kamen.
Nachdem der Franzose Just Jaeckin 1973 mit Emmanuelle die Europäische Sleaze Explosion ausgelöst hatte, machte sich D’Amato 1975 ans Werk, um auf den Zug aufzuspringen. Drehbuchautor Bitto Albertini stellte D’Amato Laura Gemser, die Hauptdarstellerin seines Black Emanuelle Films vor. Damit war der Grundstein für eine langjährige Zusammenarbeit von D’Amato und Gemser gelegt, die mit „Foltergarten der Sinnlichkeit“ begann und in insgesamt rund 20 Filmen zum Tragen kam. D’Amato drehte zwei Versionen von Foltergarten der Sinnlichkeit eine, bei der der Schwerpunkt auf Gewalt und Blutverspritzen liegt, und eine Hardcore Erotik Version. Das gleiche Muster fand bei Die nackte Eva Anwendung, von dem D’Amato ebenfalls eine Hardcore Variante anfertigte.
1977 und 1978 verschrieb sich D’Amato der Mondo-Gattung. Neben den erfolgreichen Nackt unter Kannibalen und Papaya die Liebesgöttin der Cannibalen gehörten dazu auch eher obskure Werke, wie eine Pseudodokumentation über Amanda Lear.
1979 entwickelte D’Amato reges Interesse für das Horrorgenre. Sado - Stoss das Tor zur Hölle auf gilt als einer der ersten Filme, die sich der Nekrophilie-Thematik annehmen. In „Porno Holocaust“ verschwimmen die Grenzen zwischen Science Fiction, Horror und Erotik.
1980 wurde Antropophagus, der in Deutschland unter dem Titel Man-Eater in die Kinos kam, mit folgendem Hinweis beworben: „Enthält extrem starke und nervenbelastende Szenen, die bei sensiblen Zuschauern zu gesundheitlichen Belastungen führen können. Wir bitten deshalb nachstehend genannte Personen unbedingt auf einen Besuch des Films zu verzichten: Herzkranke, Kreislaufschwache, Magenkranke, Schwangere sowie Personen die unter Schlaflosigkeit leiden und Jugendliche unter 18 Jahren.“
Neben weiteren Gore und Splattermovies drehte D’Amato in den Achtziger Jahren diverse Klons nach dem Muster erfolgreicher internationaler Vorbilder: Ator (Conan), 2020 Texas Gladiators (Mad Max) oder Shaka (Der weiße Hai).
In den Neunziger verlegte sich D’Amato zusehends auf Hardcore-Erotikproduktionen für den Videomarkt, nachdem er schon in den Achtzigern angefangen hatte neben seinen Kinofilmen auch in diesem Bereich tätig zu werden. Insgesamt produzierte er bis zu seinem Tod über 100 Hardcore-Streifen.
Am 23.Januar 1999 verstarb Joe D’Amato, der sich eigentlich bester Gesundheit erfreute, unerwartet nach einem Herzinfarkt.
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