Joel Coen wurde am 29.11.1954 geboren, (rechts im Bild) Ethan Coen am 21.09.1957, (links im Bild) beide in Minneapolis, Minnesota, USA
Seit die Coen's 1984 bei diversen Festivals mit ihrem Erstling Blood Simple - eine mörderische Nacht auftauchten, gehören die Coen-Brüder zu den orginellsten, umstrittensten und bedeutendsten Filmemachern der Gegenwart. Joel absolvierte die Filmschule der New York University, Ethan schloss in Philosophie in Princeton ab. Joel arbeitete u.a. als Schnittassistent an einigen "low-budget" Horrorfilmen mit, darunter Sam Raimi's Tanz der Teufel (1981), bevor er und sein Bruder Ethan beschlossen, dem Vorbild anderer Independents zu folgen und selbst einen Film auf die Beine zu stellen. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch zu Blood Simple , kümmerten sich um die Finanzierung und inszenierten den Film - daran hat sich seit jener "mörderischen Nacht" bis heute nichts geändert.
Die Ideen für ihre Filme entstehen meist anhand von Eindrücken: Die nächtliche Landstraße in Blood Simple , der verwehte Hut auf der Waldlichtung in Miller's Crossing , die verschneiten Landstraßen in Fargo . Den Übergang vom Bild zum fertigen Drehbuch bezeichnen sie selbst als anfänglich nebulösen Prozess, der erst im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium aufklart und Struktur erfährt.
Offiziell sind die Aufgabengebiete von Joel und Ethan Coen strikt getrennt. Joel inszeniert, Ethan produziert, gemeinsam schreiben sie die Drehbücher ihrer von einem eigenwilligen, schwarzen Humor inszenierten Meisterwerke. In Interviews beteuern sie indes, sämtliche anfallenden Aufgaben gleichberechtigt zu betreuen. Als 1983 anstand, die Credits für ihr Regiedebüt "Blood Simple" festzulegen, warfen sie angeblich eine Münze. Auf die Frage, warum trotz der gemeinsamen Arbeit Joel als Regisseur und Ethan als Produzent genannt wird, haben die Coens zwei Antworten parat: Erstens, Joel ist der Ältere und hat daher die erste Wahl.. Zweitens ist Joel größer und hat die längere Reichweite. Tatsächlich ist die Zusammenarbeit der Brüder so eng und intensiv, dass man in Hollywood von den Coen-Brüdern scherzhaft als der "zweiköpfige Regisseur" spricht.
Mit ihrem Erstlingswerk wurden die Coens mit einem Schlag zum Begriff. 1987 startete Arizona Junior mit großem kommerziellem Erfolg und etablierte einige Markenzeichen der Coens: Stilistisch brillante Dialoge, überraschende visuelle Einfälle und künstlerische Versiertheit. 1990 eröffnete Miller's Crossing das New York Film Festival, und 1991 trat Barton Fink seinen Siegeszug in Cannes an (Goldene Palme, Preis für beste Regie sowie für John Torturro als besten Hauptdarsteller). Die Idee für diese klaustrophobische, mit Horrorelementen gespickte Satire über Hollywood war ihnen angeblich gekommen, als sie selbst während der Arbeit zu "Miller's Crossing" unter einer Schreibblockade litten. Der Erfolg von Barton Fink ermöglichte ihnen schließlich, ihren fünften Film zu realisieren, der auf einem Drehbuch basiert, das in Zusammenarbeit mit Sam Raimi entstand: Hudsucker-Der grosse Sprung hatte im Januar 1994 bei Robert Redford's Sundance Festival seine Weltpremiere. Es folgte die bizarre, in den schneeverwehten Weiten ihrer Heimat Minnesota angesiedelten Kidnapping-Komödie Fargo, für die es 1996 förmlich Auszeichnungen hagelte. So wurde Joel Coen u.a. vom New York Critics Circle und vom National Board of Review als bester Regisseur des Jahres ausgezeichnet. Das Drehbuch der Brüder wurde von der Writer's Guild zum besten Originaldrehbuch gekürt und mit einem Oscar prämiert, und Joels Frau, Frances McDormand , durfte für ihre Rolle als hochschwangere Polizistin ihre eigene Oscar-Statuette als beste Hauptdarstellerin ins gemeinsame Wohnzimmer stellen. Eine weitere Oscar-Nominierung ging an den Cutter Roderick Jaynes, hinter dem sich niemand anderer verbarg als Joel Coen. Begründung für das Pseudonym: "Wie oft sollen wir unsere Namen denn noch in den Abspann schreiben?!
Schlag auf Schlag schrieben, inszenierten und produzierten die Coens einen Publikumserfolg nach dem anderen. 1998 entstand The Big Lebowski mit Jeff Bridges in der Titelrolle und 2000 das Roadmovie O Brother, Where Art Thou ? mit George Clooney, der für seine Rolle als flüchtiger Knastbruder mit einem Golden Globe prämiert wurde. Das Drehbuch erhielt eine Oscar-Nominierung. Im Jahr 2001 folgte dann The Man Who Wasn't There, in dem Billy Bob Thornton den typischen Looser mimte. Ende 2003 kam Ein (Un)möglicher Härtefall in die Kinos, im Sommer 2004 startet die Neuverfilmung von Ladykillers mit Tom Hanks.
Neben einem ausgeprägten Hang zu schwarzem Humor und dem Film Noir Genre, entwickelten die Coen Brüder einen eigenen Filmstil, kombiniert aus trockenem Witz, scharfer Ironie und Schockmomenten, eingefasst in teils ungewöhnliche und aufwendige Kameraführung. Das Hauptelement ihres Filmstils liegt jedoch in den Dialogen. Die Ausarbeitung der Charakteristika der Rollen wird überwiegend durch Dialoge vorangetrieben, die sich durch überspitzte, ironische Sprache von einer Art "lyrischen Kultcharakters" auszeichnet. Die Dialoge tragen sich selbst und bleiben durch ihre Eigenartigkeit und ihren Wortwitz noch lange nach dem Genuss des Filmes im Gedächtnis. Die Brüder verstehen es, jedem Charakter in ihren Filmen eine einzigartige und charakterisierende Sprache zu verleihen.
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