Filme unter der Regie von Oliver Stone (geb. 15 September 1946) wurden für insgesamt 31 Oscars nominiert. Er selbst konnte zwei mal den Oscar für die beste Regie gewinnen - Platoon und Geboren am 4. Juli. Seinen ersten Oscar hatte er davor schon für sein Drehbuch zu Alan Parkers Midnight Express erhalten. Das Script zu Nixon wurde 1996 für den Academy Award nominiert. Stone sorgt jedoch nicht nur mit seinen Filmen für Wirbel in der Öffentlichkeit, sondern auch mit, teils kontroversen, politischen Statements.
Stone stammt als das Kind eines Jüdischen Vaters und einer katholischen, Französischen Mutter aus New York. Er wurde von seinen Eltern episkopalisch christlich erzogen (später konvertierte er zum Buddhismus). Sein schreiberisches Talent entdeckte er sehr früh. Mit Fünf dachte er sich eigene Stücke für sein Marionettentheater aus und mit Sieben verfasste er erste Kurzgeschichten. Mit Zehn fing er an, an einem autobiografischen Buch zu arbeiten. Mit Fünfzehn schickten ihn seine Eltern, die sich auseinandergelebt hatten, auf ein Internat in Pennsylvania.
Ein Studium in Yale brach Stone ab, um in Süd-Vietnam für sechs Monate als Englischlehrer zu arbeiten. Danach arbeitete er eine Weile als Kesselputzer auf einem Handelsschiff der US-Kriegsmarine. Seine zweiten Versuch in Yale zu studieren gab Stone ebenfalls schnell wieder auf. Es war ihm wichtiger, seine Autobiografie fertigzustellen. Das insgesamt 1400 Seiten lange Manuskript mit dem Titel A Childs Night Dream wurde jedoch von sämtlichen Verlegern abgelehnt, was Stone so sehr erzürnte, dass er es teilweise in einen Fluss warf.
Ohne rechte weitere Lebensplanung und geprägt von einer konservativen, wie er es selbst nannte John Wayne-Einstellung verpflichtete sich Stone als Soldat für den Vietnamkrieg, wo er von April 1967 bis November 1968 kämpfte. Dort wurde er mit dem Bronze Star für außerordentlichem Mut und der Verwundetenauszeichnung Purple Heart dekoriert. Eine seiner beiden Kriegsverletzungen resultierte aus sogenanntem Friendly Fire, dem Beschuss durch eigene Truppen. Aus seinen Erlebnissen in Vietnam resultierte eine veränderte, nunmehr progressive, politische Haltung und eine tiefgehende Abneigung gegen Kriege.
Zurück in den USA verbrachte Stone einige Zeit in San Francisco, wo er die Studentenrevolten miterlebte, und in Mexiko. Bei der Wiedereinreise in die USA wurde er wegen Drogenbesitz (Marihuana) festgenommen
An der Filmschule der New York University gelang es Stone schließlich sein Leben in beständigere Bahnen zu lenken. Bis 1971 zählte dort kein Geringere als Martin Scorsese zu seinen Lehrern. Im gleichen Jahr wirkte Stone zudem als Schauspieler in Lloyd Kaufmanns (Troma Entertainment) Komödie The Battle of Love's Return mit.
Nach Abschluss der Ausbildung verfasste Stone eine ganze Reihe von Drehbüchern, für die sich jedoch keine Abnehmer fanden, so dass er seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer und Bote verdienen musste. Für das erste Drehbuch, das er verkaufen konnte (für den Horrorstreifen Herrscherin des Bösen), wurde er zudem für die Regie engagiert.
Danach trat Stone für längere Zeit auf der Stelle. Er arbeite für eine Firma die Sportfilme produzierte und verfasste weiter eifrig Drehbücher, die jedoch niemand haben wollte. Schließlich gelang es ihm, sein teils autobiografisches Script zu dem Vietnam Drama Platoon zu verkaufen. Die Produktionsfirma legte es jedoch auf Halde und die Dreharbeiten sollten erst Jahre später beginnen. Zum Glück erkannten jedoch Columbia Pictures Stones Talent und realisierten 1978 sein Drehbuch zu Midnight Express (Regie Alan Parker), für das Stone auch prompt einen Oscar erhielt.
Trotzdem kam Stones Karriere dadurch immer noch nicht richtig in die Gänge. Obwohl ihm mit die Die Hand ein subtiler Horrorthriller von höchster Qualität gelang, wurde das Projekt finanziell ein Desaster. Die Kinos in den USA blieben leer und für Europa fand sich kein Verleih, so dass der Film erst 1985 auf Video erschien.
Die Wende in Stones Karriere kam erst 1986. Der mit englischen Geldern finanzierte Indie-Film Salvador brachte Stone eine Oscar Nominierung für das beste Drehbuch und Hauptdarsteller James Woods eine Nominierung als Bester Darsteller ein. Zwar floppte der Film in den USA, jedoch war Stone wegen der Nordamerika kritischen Haltung des Films in aller Munde. In Honduras, dem verlängerten politischen Arm der Reagan-Regierung wurde „Salvador“ gar wegen „Verstoß gegen die Staatssicherheit“ und Förderung der „Subversion der Linken“ verboten. Keine Probleme bekam Stone dagegen mit dem im gleichen Jahr veröffentlichten Platoon, das in den USA nicht nur Filmfestival Juroren und Kritiker begeisterte, sondern sich auch zum Kassenschlager entwickelte.
Der Rest ist Geschichte. Auf Platoon folgten u.a. mit Wall Street, Geboren am 4. Juli, Natural Born Killers und The Doors absolute Regie-Höhepunkte des Kinos. Auch seine Drehbücher für andere Regisseure wie Conan der Barbar, Scarface und Evita hinterließen deutliche Spuren in der Hollywood-Landschaft. Stone erhielt einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood und taucht regelmäßig in Listen der wichtigsten Regisseure aller Zeiten auf.
Ebenso zahlreich wie Stones Verdienste in Sachen Kino, sind auch die Kontroversen um und Vorwürfe gegen seine Person. So wird er in den USA, besonders von konservativer Seite, einer antiamerikanische Haltungen beschuldigt. Weitere Anschuldigungen sind, dass einige von Stones Filmen rassistische Tendenzen hätten und er in Interviews antisemitische Thesen vertreten würde. Besonders bizarre Auswüchse nahm die Diskussion um Stone an, als er von Bestseller-Autor John Grisham vor Gericht gezerrt wurde, weil dieser in beschuldigte, dass er daran schuld sei, daß zwei Jugendliche einen Bekannten von ihm getötet haben, nachdem sie Natural Born Killers gesehen hatten. Stone wurde freigesprochen.
Neben seinen Spielfilmen drehte Stone in den letzten Jahren verstärkt Dokumentarfilme, beispielsweise über Fidel Castro, George W. Bush und Hugo Chavez
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