Francis Ford Coppola gehört sowohl als Regisseur (vier Oscar Nominierungen – ein Gewinn), Produzent (fünf Oscar Nominierungen – ein Gewinn) und Drehbuchautor (fünf Oscar Nominierungen – drei Gewinne) zu den ganz großen der Filmwelt. Neben den Acadamy Awards wurde er zudem für 15 Golden Globes nominiert, von denen er drei mit nach Hause nehmen konnte. Seine wichtigsten Werke sind das verstörende Antikriegsdrama Apocalypse Now und die Der Pate Trilogie.
Coppola wurde als das mittlere von drei Kindern am 7. April 1939 in Michigan in eine Italo-Amerikanische Künstlerfamilie geboren. Seine Mutter Italia war Schauspielerin und sein Vater Carmaine Musiker und Komponist. Nachdem Carmaine kurz nach Francis Geburt ein Engagement bei NBC Symphonieorchester bekam, zog die Familie nach New York. Da Coppola als Kind an Poliomyelitis erkrankte, verbrachte er viel Zeit zuhause. Um sich die Zeit alleine zu vertreiben, spielte er häufig mit Marionetten und schrieb schon mit zehn Jahren erste Puppentheaterstücke.
Coppola besuchte zunächst die New York Military Academy. Da er sich jedoch weder für Sport, noch für militärischen Drill begeistern konnte, wechselte er nach 18 Monaten auf eine normale High School. Sein Studium der Dramaturgie an der Hofstra University ergänzte Coppola ab 1959 durch eine Ausbildung zum Filmemacher an der University of California in Los Angeles. In LA lernte er den Independent Produzenten Roger Corman kennen, für den er neben dem Studium arbeitete. Zunächst versah er verschiedene Jobs vom Tontechniker bis zum Dialogschreiber.
Sein erster größerer Regiejob war die Nachbearbeitung des russischen Science Fiction Films Der Himmel ruft. Weiter ging es mit Nackt im Wilden Westen (Für das Drehbuch zeichnete neben Coppola der Deutsche Kabarettist Dieter Hildebrand verantwortlich) und Mit Eva fing die Sünde an. 1963 bei The Terror - Schloß des Schreckens führte Coppola im Team zusammen mit Roger Corman und Jack Nicholson Regie. Kurz darauf bekam er von Corman sein erstes Projekt, das er in Alleinverantwortung realisieren konnte.
Mit einem Budget von 40.000 Dollar entstand der Horrorschocker Dementia 13 in Irland. Corman, der von Coppola eine Psycho-Kopie gefordert hatte, war mit dem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden. So war ihm der Film zu kurz und er ließ von Monte Hellman noch einen fünfminütigen Prolog im William Castle Stil nachdrehen, bei dem ein vermeintlicher Psychologe den Zuschauern Fragen stellte, um festzustellen, ob sie geistig stabil genug sind, um den Film zu sehen.
Nachdem die Zusammenarbeit mit Corman beendet war, wechselte Coppola vom Indie ins Major Lager und war ab der zweiten Hälfte der Sechziger für Warner Bros. tätig. Sein erster Output dort war Big Boy - Jetzt wirst du ein Mann, das - untermalt von der Musik von Lovin’ Spoonful - Geraldine Page eine Oscarnominierung einbrachte. Auch sein nächstes Werk sorgte bei den Academy Awards für Aufsehen. Der Musicalfilm Der goldene Regenbogen mit Fred Astaire und Petula Clarke wurde zweimal nominiert. Liebe niemals einen Fremden dagegen konnte weder bei Kritikern noch beim Publikum großartig punkten, gilt heute jedoch als Geheimtipp.
1972 gelang Coppola mit Der Pate ein gigantischer internationaler Erfolg. Der für zehn Oscars nominierte Film gilt als das Meisterwerk schlechthin in Sachen Gangsterdrama. Ursprünglich sollte Sergio Leone Regie führen. Dieser lehnte jedoch ab, da er sich schon damals in den Kopf gesetzt hatte, sein eigenes Gangsterdrama Es war einmal in Amerika zu realisieren, was ihm jedoch erst einige Jahre später gelang. Für Leone sollte Peter Bogdanovic einspringen, dieser lehnte das Angebot jedoch ebenfalls ab. Die dritte Wahl fiel auf Coppola, der zunächst auch keine Lust auf das Projekt hatte, da er sich als Italo-Amerikaner nicht mit einem Projekt identifizieren konnte, von dem er zunächst fürchtete, dass es die Mafia glorifizieren könnte. Glücklicherweise konnte George Lucas Coppola jedoch überzeugen, den Job anzunehmen.
1974 gelang es Coppola mit Der Dialog einen Film zu schaffen, der von Kritikern geliebt, vom Publikum jedoch weitgehend verschmäht wurde. Der Dialog spielte trotz drei Oscarnominierungen und dem Gewinn der Goldenen Palme in Cannes an den Kinokassen nur magere zwei Prozent dessen ein, was Der Pate erzielt hatte. Kurz darauf kam Der Pate 2 in die Kinos. Zwar zog er nicht mehr solch gigantische Massen wie sein Vorgänger an die Kinokassen, erfolgreich war er dennoch. Bei den Academy Awards sogar noch erfolgreicher. Er gewann sechs Oscars bei elf Nominierungen.
Für sein 1979er Meisterwerk Apocalypse Now setzte Coppola wie schon bei Der Pate auf Marlon Brando. Auch mit Martin Sheen, Robert Duvall und Dennis Hopper griff er auf bewährtes Personal zurück. Mit Star Wars Shooting Star Harrison Ford engagierte er aber auch einen hoffnungsvollen Newcomer. Zudem erhielt Laurence Fishburne eine seiner ersten Rollen. Apocalypse Now gewann zwei Oscars bei acht Nominierungen, darunter den Oscar für den besten Sound. Coppola hatte Jim Morrison während seines Studiums in LA kennengelernt und schon lange geplant, die Musik von den Doors für einen seiner Filme zu nutzen. Vor Apocalypse Now passte sie jedoch zu keinem seiner Projekte, bei dem verstörenden Antikriegsdrama fügte sie sich jedoch auf geniale Art in das cinematografische Gesamtbild ein.
Die Achtziger sollten das Jahrzehnt mit Coppolas mengenmäßig größtem Output werden. In ihnen kamen sieben Filme unter seiner Regie in die Kinos. Obwohl keiner von ihnen das Format von Der Pate oder Apocalypse Now hatte, bieten sie alle Unterhaltung von hoher Qualität. Peggy Sue hat geheiratet zählt zu den wichtigsten Highschoolfilmen der Achtziger und wurde für drei Oscars nominiert.
1990 sah den dritten Teil von Der Pate 3. Der Abschluss der Trilogie war erfolgreicher als der zweite Teil, konnte jedoch den ursprünglichen Film von 1973 nicht toppen. Dies sollte auch keinem weiteren Coppola Film mehr gelingen. Allerdings kam ihm Bram Stokers DRACULA mit einem Einspielergebnis von 215 Millionen Dollar sehr nahe – und ist damit die kommerziell erfolgreichste Dracula Adaption aller Zeiten. Zudem gewann der Film drei von vier Oscars, für die er nominiert wurde. Mit Jack setzte Coppola zwei Jahre später auf eine lockere Komödie mit Robin Williams, Jennifer Lopez und Fran Drescher, um schließlich die Neunziger mit der John Grisham Verfilmung Der Regenmacher abzuschließen.
Danach kehrte Coppola Hollywood den Rücken und kehrte als Regisseur erst zehn Jahre später mit den beiden eher experimentellen Indie-Produktionen Jugend ohne Jugend (2007) und Tetro (2009) zurück.
Coppola hinterließ in der Filmgeschichte nicht nur als Regisseur seine Fußspuren. So gründete er 1969 zusammen mit George Lucas (als stellvertretenden Geschäftsführer) die unabhängige Produktionsfirma American Zoetrope in San Fransisco, über die noch im gleichen Jahr Liebe niemals einen Fremden veröffentlicht wurde. Es folgten Lucas Regiedebüt THX 1138 und der Blockbuster American Graffiti.
Immer wieder zollte Coppola seinem Faible für internationale Arthouse Filme Tribut, indem er z.B. Wim Wenders Hammett produzierte. Ein weiterer großer Wurf als Produzent gelang Coppola 1994, als er Kenneth Brennagh, der sich mit Shakespeare Kinoumsetzungen einen Namen gemacht hatte, für Mary Shelley's Frankenstein verpflichtete. In den letzten Jahren produzierte Coppola mit Vorliebe Filme seiner Tochter Sofia. Darunter cineastische Highlights wie The Virgin Suicides - Verlorene Jugend und Lost in Translation.
Auch als Autor für andere Regisseure und Produzenten konnte Coppola in jungen Jahren einige beachtliche Erfolge vorweisen. Besonders sticht dabei Patton heraus, für den Coppola einen Oscar in der Kategorie bestes Drehbuch erhielt. Nach Der große Gatsby (1974) war er jedoch nur noch als Autor für eigene Projekte tätig.
Privat hält sich Coppola von Skandalen fern. Er ist seit 1963 mit Eleanor Coppola verheiratet. Die beiden haben drei Kinder. Seine Tochter Sofia schlug ebenfalls eine Regiekarriere ein. Da Francis nicht nur ihre Filme produziert, sondern auch bei der Musik gerne auf Kompositionen seines Vaters Carmaine zurückgriff, wurden einige seiner Filme zu Drei-Generation-Projekten der Coppolas. Ganz Familienmensch griff Francis Coppola zudem seinem Neffen Nicolas Cage zu Beginn seiner Karriere unter die Arme und verhalf ihm mit den Filmen The Cotton Club, Rumble Fish und Peggy Sue zum Durchbruch.
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