Obwohl Bruce Lee vor seinem frühen Tod nur vier Martial Arts Filme drehte, gilt er bis heute als der unbestrittene König des Kung Fu - so überragend waren seine Leistungen als Kampfsportler vor der Kamera.
Lee (bürgerlich Jun-fan) erblickte am 27.November 1940 in San Francisco das Licht der Welt. Kurz nach seiner Geburt zogen seine Eltern nach Hong Kong. Sein Vater Lee Hoi-chuen war zu jener Zeit ein bedeutender Chinesischer Film- und Opernschauspieler. Dadurch kam Bruce selbst fast von Geburt an zum Film. Das erste Mal ist er im Alter von nur drei Monaten in „Golden Gate Girl“ auf der Kinoleinwand zu sehen. Mit acht Jahren nahm er seinen Chinesischen Künstlernamen „Li Xiaolong“ (Deutsch: Kleiner Drache) an, unter dem er bis heute in Asien bekannt ist.
Das Nachkriegsleben in Hong Kong war hart und Gewalt auf den Straßen war auch unter Jugendlichen auf der Tagesordnung. Damit sich Lee besser verteidigen konnte, brachte ihm sein Vater zunächst die Kampfkunst Taijiquan bei. Ab 1953 trainierte Lee Wing Chun (in der westlichen Hemisphäre besser als Kung Fu bekannt). Bei einem Trainingskampf verletzte er seinen Gegner so schwer, dass dieser Anzeige erstatte. Die Polizei machte Lees Eltern klar, dass ihr Sohn beim nächsten, auch kleineren Vergehen, mit einer Gefängnisstrafe zu rechnen hätte.
Daraufhin schickten in seine Eltern mit 18 Jahren nach San Fransisco. In seiner Heimat hatte Lee schon bei rund zwanzig Filmproduktionen mitgewirkt. In den USA musste er sich zunächst mit Gelegenheitsjobs als Tanzlehrer und Kellner durchschlagen. 1963 eröffnete er in Seattle eine eigne Kampfkunstschule, das „Jun Fan Gung Fu Institute“.
Durch einen Showkampf, der im Fernsehen übertragen wurde, wurde TV Produzent William Dozier auf Lee aufmerksam und verpflichtete ihn für die beiden Superhelden-Serien „Batman“ (drei Folgen) und „Das Geheimnis der grünen Hornisse“ (26 Folgen).
Seine erste US-Kinorolle hatte Lee 1969 im Krimi „Der Dritte im Hinterhalt“ mit James Garner in der Hauptrolle.
Für seine erste Kinohauptrolle als Erwachsener kehrte Lee 1971 nach Hong Kong zurück. Durch seinen ersten Martial Arts Film Die Todesfaust des Cheng Li wurde er in China zum Superstar. Der original Cut, der elf Minuten länger ist, als die westliche Version, wurde bis heute außerhalb Asiens nicht veröffentlicht.
Im nächsten Jahr drehte Lee in Hong Kong zwei weitere Martial Arts Streifen Todesgrüsse aus Shanghai und Die Todeskralle schlägt wieder zu.
Mit diesen drei Filmen und vier Folgen der US-Fernsehserie „Longstreet“ hatte Lee die Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich gezogen. Lees 1973er Meisterwerk Der Mann mit der Todeskralle wurde mit Robert Clouse von einem amerikanischen Regisseur in Szene gesetzt und von Warner Brothers in den USA und Europa vermarktet. Doch Lee sollte die Uraufführung des Films, der ihn zur Legende machte, nicht mehr erleben.
Am 20. Juli 1973 verstarb Bruce Lee im Alter von nur 32 Jahren in Los Angeles. Sein früher Tod gibt bis heute Anlass zu Spekulationen. Nach einem Gespräch über die Dreharbeiten zu Lees nächstem Film „Game of Death“ mit Produzent Raymond Chow und Schauspielerin Betty Tin Pei klagte Lee über Kopfschmerzen. Tin Pei gab ihm ein Schmerzmittel und Lee legte sich hin, um sich auszuruhen. Gegen 19:30 Uhr stellten Chow und Pei fest, das Lee sich nicht mehr rührte. Er wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, wo sich sämtliche Wiederbelebungsversuche als vergeblich herausstellten. Die Autopsie durch den renommierten Forensiker Donald Teare ergab als Todesursache einen Unfall. Lee war an einem Hirnödem verstorben. Wenige Wochen zuvor war er aufgrund dieser Diagnose schon einmal zusammengebrochen. Anschließend war er dank richtiger medizinischer Behandlung wieder auf dem Weg der Besserung. Das Schmerzmittel, das Lee an seinem Todestag eingenommen hatte, enthielt Bestandteile, die zu Hirnschwellungen führen können, und darf bei Hirnödem-Patienten auf keinen Fall verabreicht werden, da es zu schweren Komplikationen, bis hin zum Tod kommen kann.
Am 31. Juli wurde Lee in seiner damaligen Heimatstadt Seattle beigesetzt. Zu seiner Sargträgern gehörten seine Freunde Steve McQueen, James Coburn und Chuck Norris.
1978 stellte Produzent Raymond Chow „Game of Death“ zuammen mit Bob Clouse (dem Regisseur von Der Mann mit der Todeskralle) schließlich fertig. Der Film, der in Deutschland als unter dem Titel Mein Letzter Kampf in die Kinos kam, setzte sich neben Material, das vor Lees Tod gedreht worden war, aus unbenutzten Szenen älterer Bruce Lee Filme sowie aus 1978 neu gedrehten (teils mit Lee Doubles) Einstellungen zusammen. In der 2000 veröffentlichten Dokumentation „Bruce Lee: Der Weg eines Kämpfers“ finden sich zudem 41 weitere Minuten an Original „Game of Death“ Filmmaterial, das lange Zeit als verschollen galt.
1981 wurde zudem „Game of Death II“ (in Deutschland als „Bruce Lee – Der letzte Kampf der Todeskralle“) veröffentlicht. Zu dessen Fertigstellung wurden Archivaufnahmen mit Bruce Lee verwendet, die zum größten Teil aus dem Dreh zu „Der Mann mit der Todeskralle“ stammten.
Knapp 20 Jahre nach seinem Tod wurde Bruce Lee 1993 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt. Im gleichen Jahr kam die Biographie Dragon - Die Bruce Lee Story in die Kinos. Das Drehbuch wurde in Zusammenarbeit mit Lees Ehefrau Linda verfasst, und erzählt das Leben des „King of Kung Fu“ aus ihrer Sicht. Der Film ist ihrem ersten Sohn Brandon Lee gewidmet, der wie schon sein Vater den Beruf des Schauspielers ergriffen hatte, und der kurz zuvor bei den Dreharbeiten zu The Crow - Die Krähe bei einem Unfall ums Leben gekommen war.
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