Charles Stuart "Charlie" Kaufman ist der Shooting Star unter Hollywoods Drehbuchautoren. Von seinen ersten fünf Scripten wurden drei für einen Oscar nominiert. Mit „Vergiss mein nicht!“ konnte er 2005 den begehrten Preis in der Kategorie „Bestes Originaldrehbuch“ gewinnen. Seine erste Regiearbeit „Synecdoche, New York“ (2008) war zwar ein finanzieller Misserfolg, konnte sich aber innerhalb kurzer Zeit als Kultfilm etablieren.
Kaufman erblickte das Licht der Welt am 19.November 1958 in New York. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in verschiedenen Bundesstaaten, da seine Eltern häufig umzogen. Seine Ausbildung absolvierte er an der Tisch School of the Arts in New York. Danach zog er nach Los Angeles, wo er sich als Autor für verschiedene Fernsehserien betätigte.
Mit seinem ersten Drehbuch für das Spielfilmdebüt von Spike Jonze Being John Malkovich wurde Kaufman aus dem Stand das erste Mal für einen Oscar nominiert. Auch sein zweites Drehbuch Human Nature - Die Krone der Schöpfung wurde mit Michael Gondry von einem Regiedebütanten in Szene gesetzt. Seine zweite Zusammenarbeit mit Spike Jonze Adaption brachte Kaufman die nächste Oscarnominierung ein. Für sein zweites Projekt mit Michael Gondry konnte Kaufman schließlich den begehrten Academy Award gewinnen. Da Kaufman bevorzugt mit zuvor unerfahrenen Regisseuren arbeitet, zeigt sich auch daran, dass er das Script zu George Clooneys ersten Anlauf auf der Regie-Position „Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“ beisteuerte.
Mit seiner ersten eigenen Regiearbeit, der grotesken Tragikkomödie „Synecdoche, New York“ konnte Kaufman seinem Hand zum Absurden erstmals vollständig freien Lauf lassen. Dabei entstanden mehr als zwei Stunden feinsten Kinos, die teils jedoch so sperrig und bizarr waren, dass sie im Mainstream keinerlei Zuspruch fanden. Das Publikum blieb auf die Arthouse und Undergreound-Szene beschränkt und so konnte das 2009 bei den „Independent Spirit Awards“ als „Bester Debütfilm“ ausgezeichnete Meisterwerk leider nur etwas mehr als 20 Prozent seiner Produktionskosten einspielen. Die Medienkritik hätte kaum kontroverser ausfallen können.
Während der Film in der „New York Times“ mit filmhistorischen Meilensteinen Fellinis auf eine Stufe gesetzt wurde, wurde er in „Entertainment Weekly“ komplett verrissen und seine Struktur als „Psychotisch“ diffamiert. „Synecdoche, New York“ hat alle Zutaten, die ihn definitiv für die Kategorie Film qualifizieren, der selbst bei anfänglichem Misserfolg das Potential hat, auch noch Jahre und Jahrzehnte später Kultstatus zu besitzen. Auf dem Weg dahin ist er schon. So wurde „Synecdoche, New York“ vom renommierten „The Moving Arts Film Journal“ 2010 in seiner Liste der hundert wichtigsten Filme aller Zeiten auf Platz 80 aufgenommen.
Kaufmans Hang zum Grotesken, Surrealistischen und Düsteren ist nach einem Blick auf seine Haupteinflüsse wenig verwunderlich. Zu seinen Lieblingsautoren zählen Franz Kafka und Philip K. Dick. Seine favorisierten Filmemacher sind David Lynch und Lars von Trier. Und sein Bruder Lloyd Kaufman ist ebenfalls erfolgreich in der Filmbranche tätig.
In Interviews hält sich der öffentlichkeitsscheue Kaufman bezüglich seines Privatlebens äußerst bedeckt. TV-Interviews gibt er in Normalfall überhaupt nicht. Er lebt mit seiner Frau Denise und seinen beiden Kindern in Kalifornien.
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