Als Schauspieler in den Sechzigern ein Star des Italo-Western und in den Siebzigern mit Dirty Harry der harte Cop par Excellence, schaffte es Clint Eastwood (geb. 31. Mai 1930 in San Fransisco) in den Neunzigern in den Filmolymp der Oscar prämierten Regisseure aufzusteigen. Da Eastwoods Vater Clint Senior im Zuge der Wirtschaftskrise seinen Job als Stahlarbeiter verloren hatte und keine entsprechende neue Anstellung finden konnte, zog er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern durchs Land, um sich mit den verschiedensten Jobs wie z. b. Tankwart über Wasser zu halten. So war Eastwoods Kindheit durch häufige Umzüge und Schulwechsel geprägt. Zudem verbrachte er Teile seiner Kindheit nicht bei seinen Eltern sondern bei seiner Großmutter, die eine Hühnerfarm betrieb. Freunde und Familienmitglieder beschreiben ihn rückblickend als schüchternes und zurückhaltendes Kind. Obwohl Clint musikalisches Talent besaß und sehr sportlich war, vermied er es in der Schule in Schülerbands zu spielen oder in das Team einer Mannschaftssportart einzutreten.
Nach der Schule fing Eastwood ein College-Studium an, für das er sich aber nicht wirklich erwärmen konnte – und so zog er es vor zu jobben, beispielsweise als Holzfäller, Lagerarbeiter und Heizer.
1950 wurde Eastwood zum Militär einberufen. In Ford Ord arbeitete Eastwood zwei Jahre lang als Schwimmausbilder für Soldaten. Eastwood überlebte einen Flugzeugabsturz im Pazifik, nördlich von San Francisco, indem er sich schwimmend zur zwei Meilen entfernten Küste rettete. Für einen Teil seiner Dienstzeit war es in Korea stationiert. In der Army lernte er den Schauspieler David Janssen kennen, der ihm riet, sich ihm Filmgeschäft zu versuchen.
Nach seiner Dienstzeit zog Eastwood nach Los Angeles, wo er sich zunächst als Arbeiter bei einer Firma für den Bau von Swimmingpools durchschlug. 1955 erhielt er einen Halbjahres Vertrag bei Universal, aus dem lediglich einige Kleinstrollen wie als Pilot in Tarantula resultierten. Da Universal für Eastwood keine Zukunft sahen, setzten sie ihn am gleichen Tag wie Burt Reynolds, dem sie dasselbe prophezeiten, vor die Tür. Danach kam er zunächst bei RKO Pictures unter, die jedoch bald darauf den Betrieb einstellten.
Mehr Erfolg als beim Kino hatte Eastwood beim Fernsehen. 1959 bekam er die Rolle des Viehtreibers Rowdy Yates in der Serie Tausend Meilen Staub (Rawhide), die er bis Mitte der Sechziger Jahre über 200 mal verkörperte. Den Titelsong zur Serie schrieb Dimitri Tiomkin der vor allem durch seine Musik für Zwölf Uhr Mittags Kultstatus bei Western Fans genießt. Die Rolle soll Eastwood eher zufällig erhalten haben.
Den Sprung auf die große Leinwand schaffte Eastwood 1964 dann doch noch über den Umweg Italien. Sergio Leone wollte für Für eine Handvoll Dollar unbedingt einen amerikanischen Schauspieler in der Hauptrolle. Gerne hätte er einen Star wie Henry Fonda, Steeve Reeves oder Charles Bronson verpflichtet. Da die Spagetthi Western Explosion erst durch diesen Film losgetreten wurde, scheiterte dies jedoch an den finanziellen Möglichkeiten. Also entschied sich Leone zunächst für einen anderen Darsteller aus Rawhide: Eric Flemming.
Dem war das Projekt jedoch zu uninteressant. Auch B-Movie Darsteller Richard Harrison hatte keine Lust auf den Job. Er schlug jedoch Eastwood vor. Dieser war sich gut genug dafür, für 15.000 Dollar Gage elf Wochen in der spanischen Pampa einen Streifen mit einem eher unbekannten italienischen Regisseur zu drehen. Die Folgen sind bekannt: Starruhm für Eastwood und Leone sowie der folgende Siegszug der Italowestern durch die Kinos der Welt.
1968 erhielt Eastwood für den US-Western Hängt ihn Höher schon für diese Zeit spektakuläre 400.000 Dollar Gage plus 25 Prozent Gewinnbeteiligung, sowie 850.000 Dollar für „Agenten sterben einsam“.
1971 verlieh Eastwood im ersten Dirty Harry Film mittels der Rolle als Inspektor Harry Callahan dem harten Bullen sein prototypisches Kinogesicht. Die Produzenten wollten Eastwood ursprünglich nicht für die Rolle, da er ihnen mit 41 Jahren als zu jung erschien, da Callahan laut Drehbuch 57 Jahre alt war. Da aber die anvisierten John Wayne, Frank Sinatra und Robert Mitchum kein Interesse an der Rolle hatten, griffen sie dann doch auf Eastwood zurück. Als Regisseur Don Siegel kurzfristig für einen Tag während der Dreharbeiten erkrankte, vertrat ihn Eastwood, der bei Sadistico - Wunschkonzert für einen Toten schon erste Regie-Erfahrungen gesammelt hatte. Während des Drehs stritt sich Eastwood mit Siegel darüber, ob Callahan tatsächlich am Ende seine Polizeimarke wegschmeißen würde. Eastwood hielt dies für unwahrscheinlich. Letztendlich setzte sich Siegel jedoch durch, indem er Eastwood davon überzeugte, dass Callahan das Vertrauen ins Rechtssystem verloren habe.
1988 schickte Eastwood Inspektor Callahan mit dem fünften Dirty Harry Film in Rente – und wies fortan alle Spekulationen über eine weitere Fortsetzung mit dem Hinweis darauf ab, dass er zu alt für die Rolle geworden sei.
In den Neunzigern begann Eastwoods große Zeit als Regisseur. Unter seiner Regie wurden zehn verschiedene Schauspieler für den Oscar nominiert: Gene Hackman, Meryl Streep, Sean Penn, Tim Robbins, Marcia Gay Harden, Hilary Swank, Morgan Freeman, Angelina Jolie, Matt Damon, und Eastwood selbst - in Erbarmungslos (1992) und Million Dollar Baby (2004). Hackman, Penn, Robbins, Freeman und Swank gewannen Oscars für ihre Auftritte in Eastwood Filmen. Zudem erhielt Eastwood für beide Filme den Oscar für „beste Regie“. Für Mystic River (2003) und Letters from Iwo Jima (2006) wurde Eastwood zwei weitere Male für den Regie-Oscar nominiert.
Obwohl er schwerhörig ist und sich aus Eitelkeit weigert ein Hörgerät zu tragen, besitzt Eastwood ein ausgezeichnetes musikalisches Gehör und hat auch die Musik zu einigen seiner Filmen, wie z.b . Mystic River selbst komponiert.
Eastwood hat sieben Kinder von fünf verschiedenen Frauen. Von 1953 bis 1984 war er mit dem Fotomodel Maggie Johnson verheiratet. Es folgte eine langjährigen Beziehung mit Schauspielerin Sondra Locke, die später eine Biographie mit dem Titel The Good, the Bad, and the Very Ugly veröffentlichte, in der sie u.a. Eastwoods häufiges Fremdgehen anprangert. 1996 heiratete er seine zweite Frau Dina Eastwood. Die Beiden leben in der viertausend Einwohner Stadt Carmel in Kalifornien.
1986 wurde Eastwood zum Bürgermeister von Carmel gewählt. Obwohl er Mitglied der Republikanischen Partei ist, kandidierte er nicht auf ihrer Liste und versah das Amt für eine Wahlperiode demzufolge Parteiunabhängig. Trotz seiner Parteizugehörigkeit griff Eastwood im Laufe seines Lebens wiederholt in politischen Debatten Position der Demokraten auf.
Eastwood legt großen Wert auf eine gesunde Lebensweise. Zwar ist er entgegen anderslautenden Gerüchten kein Vegetarier, aber er legt großen Wert auf fettfreie Ernährung. Obwohl Eastwood in einigen seiner Rollen raucht, war er sein ganzes Leben abseits der Filmshootings überzeugter Nichtraucher.
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