Dario Argento (geb. 7. September 1940) gehört zu den ungekrönten Königen des Horror-, Splatter-, Giallo- und Slasher-Films. Den meisten Kritikern gilt er als wichtigster italienischer Vertreter dieser Genres.
Zu den Charakteristika von Argentos Filmen zählen neben expliziter Gewaltdarstellung eine von Mario Bava beeinflusste intensive Farbgebung und oftmals traumhafte, unlogische, narrative Plots sowie das häufige Aufgreifen von sexuellen Psychopathien. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Filmmusik, für die Argento immer wieder auf die italienische Progressive Rock Band Goblin zurückgreift.
Argento gilt als höflicher Mensch, der gerne für sich Alleine bleibt. In einem Interview für die Dokumentation Dario Argento: An Eye For Horror erklärte der bekennende Kettenraucher, dass ihm der Produktionsvorgang seiner Filme kein Vergnügen bereite, da er sich dabei zuviel mit anderen Menschen auseinandersetzen müsse.
Argento war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Marisa stammen die beiden Kinder Fiore und Asia Argento. Obwohl das Verhaltnis zu seiner Tochter Asia als unterkühlt gilt, wirkte die erfolgreiche Schauspielerin in einigen Filmen Argentos mit. Ebenso ist seine zweite Frau die Schauspielerin Daria Nicolodi in mehreren seiner Streifen zu sehen.
Argento erblickte als Kind des Filmproduzenten Salvatore Argento und der brazilianischen Fotografin Elda Luxardo das Licht der Welt in Rom.
Schon während seiner Schulzeit begann er Filmkritiken für Tageszeitungen zu verfassen.
In einem Interview mit dem Schauspieler Alberto Sordi beeindrucke Argento ihn dermaßen, dass Sordi ihm eine Nebenrolle in einem Film vermittelte.
Statt eine Laufbahn als Schauspieler einzuschlagen, konzentrierte sich Argento jedoch stärker auf das Schreiben. Schon in jungen Jahren verfasste er zahlreiche Scripts für Erotikfilme, Komödien und Dramen. Ende der Sechziger fungierte er vor allem als Autor für Kriegsfilme und Western. Zusammen mit Bernardo Bertolucci zeichnete er für das Buch zu Sergio Leones Meisterwerk Spiel mir das Lied vom Tod verantwortlich.
1968 erhielt Argento einen Job in der Produktionsfirma von Goffredo Lamberto. Argentos Aufgabe war es Drehbücher zu überarbeiten, mit denen der Produzent unzufrieden war. 1969 konnte Argento seinen Chef davon überzeugen, seinen eigenen Film zu drehen. Lamberto war zunächst von Argentos Arbeit gar nicht begeistert und hätte ihn am liebsten während der Dreharbeiten durch einen anderen Regisseur ersetzt. Argento beharrte jedoch auf einer Klausel in seinem Vertrag, nach der niemand anders als er selbst Regie für den Giallo Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe führen durfte.
Bis Mitte der Siebziger lieferte Argento einige weitere herausragende Giallos (eine spezielle italienische Variante des Thrillers und Suspensefilms) ab. Zudem gründete er mit seinem Vater 1971 die Produktionsfirma SEDA Specttacoli, bei der von nun an seine Filme verlegt wurden.
1972 verwirklichte Argento zusammen mit Luigi Cozzi eine aus vier einstündigen Filmen bestehende Fernsehserie, die sich stark am Vorbild Alfred Hitchcocks orientierte.
Für Vier Fliegen auf Grauem Samt steuerte kein Geringerer als Ennio Morricone den Soundtrack bei. Nach der Fertigstellung des Giallo Highlights Deep Red (1975) wandte sich Argento mystisch-okkulten Themen zu. Schon 1972 hatte er die Arbeit an einem Frankstein Film begonnen, der zur Zeit Hitlers spielen sollte, jedoch nie fertig gestellt wurde. Resultat war das 1977er Meisterwerk Suspiria, in dem Jessica Harper eine junge Ballettänzerin spielt, deren Wahrnehmung der Realität unter dem Einfluss schwarzer Magie zusehends verschwimmt.
Im gleichen Jahr coproduzierte Argento Zombie - Dawn of the Dead von George A. Romero und schrieb so gleich zweimal Horror Geschichte.
Für Inferno, dem zweiten Teil der Drei Mütter-Trilogie und der Fortsetzung zu Suspiria gelang es Argento sein Vorbild Mario Bava für eine Mitarbeit an den Spezialeffekten zu gewinnen. Den Soundtrack stammte von Keith Emerson von Emerson, Lake & Palmer.
Als 1982 Argentos nächster Film Tenebrae angekündigt wurde, erwartete Jedermann eine Fortsetzung zu seinen beiden vorangegangenen Filmen, da in Inferno enthüllt worden war, dass sich die dritte Mutter, die Mutter der Dunkelheit, in der Domäne Tenebrium aufhält. Stattdessen stellt Tenebrae eine Rückkher zum Giallo Genre dar – die Trilogie sollte erst 2007 vollendet werden. Es folgte eine Reihe von weiteren Horrorfilmen, bei denen Argento gelegentlich mit Mario Bavas Sohn Lamberto zusammenarbeitete.
1988 produzierte Argento Turno di Note für die Fernsehserie Giallo, die er einmal mehr zusammen mit seinen Freunden Luigi Cozzi und Lamberto Bava realisierte. 1989 eröffnete er seine eigene Ladenkette Profondo Rosso, in der es Horror- und Science Fiction Artikel zu kaufen gibt.
In Two Evil Eyes (1990) sollten ursprünglich vier Regisseure Neuinterpretationen von Edgar Allan Poe Geschichten auf die Leinwand bringen. Da John Carpenter und Wes Craven aus Zeitgründen absagten, beteiligte sich neben Argento nur George A. Romero. Argentos Version von The Black Cat besticht durch eine vorzügliche Roderick Usher-Interpretation von Harvey Keitel.
Neben zwei eigenen Filmen (Trauma - Aura und Das Stendhal Syndrom machte es sich Argento 1996 zur Aufgabe seinem Kollegen Lucio Fulci zu einem Comeback zu verhelfen und dessen Film MDC zu produzieren. Fulci verstarb jedoch aufgrund einer rapiden Verschlechterung seiner Diabetes vor Abschluss der Dreharbeiten. Zunächst überlegte Argento die Regiearbeit selbst zu Ende zu führen. Er entschied sich jedoch, den Job an Sergio Stivaletti zu übergeben, einem Experten für Spezialeffekte, mit dem er schon bei mehreren seiner eigenen Filme zusammengearbeitet hatte.
Mit Das Phantom der Oper (1998) begann Argentos Stern unaufhaltsam zu sinken und erst mit The Mother of Tears konnte er die Begeisterung seiner Fans zurückgewinnen.
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