George A. Romero ist der ungekrönte König des Zombiefilms. Wie kein anderer hat er diese Gattung geprägt und versteht es das eher blutige Thema Menschenfleischfressender Untoter mit Humor und Sozialkritik zu verbinden.
Romero erblickte am 4.Februar 1940 in New York City das Licht der Welt und verstarb am 16.Juli 2017 in Toronto an Lungenkrebs. Er wuchs in New York auf und absolvierte die High School. Schon im Alter von nur Acht Jahren fasste er den Entschluss Regisseur zu werden, nachdem er den Märchenfilm Die Roten Schuhe von Michael Powell und Emeric Pressburger gesehen hatte. Der erste fantastische Film, der ihn prägend beeinflusste, war das Original von Das Ding aus einer anderen Welt. Mit Vierzehn drehte er erste kleine Filme auf einer Super-8-Schmalfilmkamera. Dabei wurde er einmal von der Polizei verhaftet, als er für eine Szene eine brennende Schaufensterpuppe von einem Hausdach herunterschmiß. Zu dieser Zeit waren Orson Welles und Howard Hawks seine Lieblingsregisseure, gefolgt von Alfred Hitchcock.
1961 zog Romero nach Pittsburg, um ein Studium in Kunst und Design an der Carnegie Mellon University aufzunehmen. Im gleichen Jahr gründete Romero dort zusammen mit Richard Ricci und Russ Steiner die Firma Latent Image. Das Firmenvermögen betrug 500 Dollar und die Ausrüstung bestand aus einer 16mm Kamera und einigen Scheinwerfern. In den nächsten sechs Jahren etablierte sich die Firma in Sachen Werbespots und Industriefilme. John A. Russo, der zwischenzeitlich zu Latent Image dazugestoßen war, beschrieb die Situation, in der sich die Firma 1967 befand, wie folgt: „Die meiste Zeit waren wir pleite, frustriert und geistig sowie körperlich erschöpft.“ So beschlossen Ricci, Russo und Romero bei einem gemeinsamen Mittagessen, einen Kinofilm zu drehen, um der Werbebranche zu entkommen. Am besten geeignet erschien ihnen dazu ein Monster Flick.
Heraus kam 1968 mit Die Nacht der Lebenden Toten ein Meisterwerk, das immensen Einfluss auf das Horror Genre nehmen sollte. Der Streifen traf mit seinen subtilen und subversiven Aussagen gegen Rassismus und den Vietnamkrieg den Nerv der Zeit. Obwohl der Film für damalige Verhältnisse enorme Brutalitäten zeigte und äußerst kontrovers diskutiert wurde, wurde er in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art aufgenommen.
Doch der Weg dahin war steinig. Die Nachwuchsfilmemacher hatten zwar eine 35mm Kamera, aber waren ansonsten total abgebrannt. Also beschlossen sie, dass der Film von insgesamt zehn Leuten produziert werden sollte, von denen jeder 600 Dollar einbringen sollte. Dazu gründeten sie die Produktionsfirma Image Ten. Schnell wurde ihnen jedoch klar, dass sie mit dem Geld nicht weit kommen würden. Glücklicherweise gelang es ihnen jedoch insgesamt 114.000 Dollar aufzutreiben. Mit großem Elan und Erfindergeist wurde das Beste aus dem Budget herausgeholt. So wurde Schokoladensirup als Kunstblut verwendet und auch sonst auf alle möglichen Weisen improvisiert. Da das Geld für feuerfeste Kleidung fehlte, zogen die Darsteller in den Feuerszenen mehrere Jeanshemden übereinander an, und die Crew musste darauf achten, sie so schnell wie möglich zu löschen, um Verbrennungen zu vermeiden.
Zunächst hatten Image Ten große Schwierigkeiten eine Verleihfirma zu finden. American International und Columbia waren zwar interessiert, verlangten aber eine neue Schlussszene. Dies kam für Romero und Co. jedoch nicht in Frage. Mit der Walter Reade Organisation fand sich zum Glück noch ein Verleih, der bereit war den Film ohne Änderungen in die Kinos zu bringen. Jedoch bestand die Firma darauf den Titel von Night of the Flesh Eaters in Night of the Living Dead zu ändern. Der Film spielte insgesamt 30 Millionen Dollar an den Kinokassen ein.
Mit seinen folgenden Projekten blieb Romero weit hinter diesem Erfolg zurück. There's Always Vanilla (1971), Season of the Witch (1972), The Crazies (1973), The Winners (1973) und Martin (1977) lockten vergleichweise wenig Besucher in die Filmteather. Alle diese Streifen hatten wieder einen gesellschaftspolitischen Subtext und wurden wie schon Romeros Debüt in und um Pittsburgh gedreht
Seit 1970 war Romero mit seiner Frau Nancy verheiratet (Scheidung 1978). Bei den Dreharbeiten zu Season of the Witch lernte er Christine Forrest kennen, die er 1981 heiratete und mit der er zusammen drei Kinder hat.
Mit der Rückkehr zum Zombie Genre kam 1978 mit Dawn of the Dead (dem noch fünf Fortsetzungen folgen sollten) auch der Erfolg wieder. Bei einem Budget von 650.000 Dollar spielte er 55 Millionen ein. Alleine in Deutschland lockte er in der ersten 18 Monaten mehr als drei Millionen Besucher in die Kinos.
Geplant war der Film seit 1974, aber Romero und Produzent Richard P. Rubinstein konnten keine Investoren in den USA finden. Für die Übertragung der internationalen Vertriebsrechte erklärte sich Dario Argento bereit, das fehlende Geld beizusteuern. So kam es auch, dass der Film außerhalb der USA zunächst in einer anderen, von Dario Argento geschnittenen Fassung und anderer Musik (von „Goblin“) auf den Markt kam. Dawn of the Dead markiert zudem den Beginn der Zusammenarbeit von Romero und Tom Savini in Sachen Make-Up und Spezialeffekte.
2002 wurde Romero angeboten Resident Evil zu drehen. Er lehnte jedoch ab.
Neuere Entwicklungen wie beispielsweise das Torture Porn Genre sah Romero kritisch. So sagte er 2008 in einem Interview mit der New York Times: „Ich verstehe es nicht. […] Denen fehlt doch die Metapher“.
Sie haben noch keine Artikel in Ihrem Warenkorb.