Jean Rollin (geb. 3. November 1938, verst. 15. Dezember 2010) war einer der Begründer des modernen französischen Horrorfilms. Er war zudem quasi der Erfinder des Sub-Genres des Erotik-Vampir-Films. Zu seinen weiteren Verdiensten gehörte 1978 die Inszenierung des ersten französischen Splatterfilms. Rollin genießt in der internationalen Horror-Szene Kultstatus.
Rollin wurde in einer kleinen Pariser Vorstadt in eine Künstlerfamilie geboren. Sein Vater war Theaterdirektor und Schauspieler. Zu den Freunden der Familie zählte der international renommierte surrealistische Literat Georges Bataille von dem u.a. „Gilles de Rais, Leben und Prozess eines Kindermörders“ stammt. Rollin entflammte schon als Jugendlicher parallel für zwei verschiedene Welten. Zum einen interessierte er sich für expressionistische Malerei und Literatur, zum anderen für amerikanische B-Movies und Comics.
Beide Welten kamen in seinen späteren Filmen zum Ausdruck und verwoben sich zu einer einzigartigen Synthese. Rollins Filme enthalten sowohl Elemente mit höchstem künstlerischen Anspruch, als auch solche, die ohne weiteres in einem Low-Budget-Trash-Film vorkommen könnten.
Sein 1967 gedrehtes Spielfilmdebüt „Die Vergewaltigung des Vampirs“ sorgte bei seiner Veröffentlichung im folgenden Jahr für einen handfesten Skandal. Rollin erhielt zahlreiche Drohungen, so dass er um Leib und Leben fürchten musste, und überlegte zeitweise sogar, das Filmemachen wieder aufzugeben. Glücklicherweise ließ er sich jedoch nicht von seinem Weg abbringen und veröffentlichte 1970 und 1971 drei weitere erotische Vampir-Filme mit surrealistischem und psychedelischem Touch.
Rollin entfaltete dabei international Wirkung und Kult-Filme wie Jess Francos „Vampyros Lesbos“ wären ohne seine Pionierarbeit seit dem Jahr 1967 undenkbar gewesen.
Seine enorme Wichtigkeit für das französische Kino bewies Rollin ein weiteres Mal 1978 mit „Foltermühle der gefangenen Frauen“ (in der BRD auch unter den Titeln Pestizide - Grapes of Death und Zombies - Geschändete Frauen veröffentlicht). Bei dem knallharten Streifen mit Erotik-Star Brigitte Lahaie handelte sich nämlich um die erste französische Produktion, aus den Bereichen Gore und Splatter.
Ab Mitte der Achtziger Jahre wurde es zusehends stiller um Rollin. Doch nachdem seine Filme in den letzten Jahren ein Revival (und Wiederveröffentlichungen auf DVD) erlebten, konnte er 2009 mit „Le Masque de la Méduse“ wieder einen Horrorfilm drehen, der beim „Extreme Cinema Film Festival“ in Touluse uraufgeführt wurde.
Unter den Pseudonymen Michel Gentil und Robert Xavier drehte Rollin zudem reine Erotikfilme, deren Spannbreite vom Sleaze Movie bis hin zu Hardcore Pornos (teils mit vielsagenden Titeln wie „Hard Penetrations“) reichte. Rollin verstarb im Dezember 2010.
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