Durch Jugenddramen wie „St. Elmo's Fire – Die Leidenschaft brennt tief“ gelangte Drehbuchautor und Regisseur Joel Schumacher (geb. 29. August 1939) schnell zu Ruhm. In seiner weiteren Karriere folgten kontroverse, gesellschaftskritische Thriller wie 8 MM - Acht Millimeter und mit der „Batman“ Reihe massive Erfolge an den Kinokassen.
Schumacher ist das Kind einer schwedischen Mutter und eines amerikanischen Vaters, der verstarb als Joel vier Jahre alt war. Er stammt aus New York City und startete seine berufliche Laufbahn in der Mode Branche. Nach einem Design Studium am The Fashion Institute of Technology in New York und erster Berufspraxis merkte er jedoch, dass das Filmemachen seine eigentliche Berufung ist. Er zog nach Los Angeles und arbeitete zunächst als Kostümschneider (u.a. für den Woody Allen Film „The Sleeper) und Set Designer für mehrere Produktionsfirmen. Dadurch erklärt sich auch der meist enorme Detailreichtum und das ausgefeilte Produktionsdesign seiner eigene Filme.
Bevor Schumacher das erste Mal selbst auf einem Regiestuhl Platz nehmen durfte, konnte er sich zunächst als Drehbuchautor etablieren. Sein Script zur Low Budget Komödie Car Wash bescherte Regisseur Michael Schulz einen der größten Überraschungserfolge des Jahres 1976 an den Kinokassen.
Anfang der Achtziger Jahre fand sich in Hollywood eine Gruppe junger Wilder zusammen, die allgemein als das „Brat Pack“ (auf Deutsch: die Gören Bande) bezeichnet wurde. Zu ihrem Kreis gehörten u.a. Molly Ringwald, Demi Moore, Rob Lowe und Emilio Estevez, Kiefer Sutherland und Julia Roberts. Ihre Mitglieder machten damals in einer ganzen Reihe von Filmen, die sich um das Erwachsenwerden drehen, Furore. Die beiden mit Abstand wichtigsten „Brat Pack“ Filme waren „Der Frühstücksclub“ von John Hughs und „St. Elmos Fire“ von Joel Schumacher.
Später arbeitete Schumacher weiterhin mit „Brat Pack“ Mitgliedern zusammen, er reicherte die Filme mit den nun erwachsenen Schauspielern jedoch um Mystery und Horror Elemente an. Dabei entstanden der Vampirfilm The Lost Boys und der Kafkaeske Mystery Thriller Flatliners - Heute ist ein schöner Tag zum Sterben.
Da beide Filme Millionen Zuschauer in die Kinos lockten entschieden sich Warner Bros. die „Batman“ Reihe in Schuhmachers Hände zu geben, da ihnen die Filme seines Vorgängers Tim Burton zu kontrovers waren und sie sich eine familienfreundlichere Umsetzung des Stoffs wünschten. Dies gelang nur bedingt, da Schumacher das bis dato cleane und asexuelle „Batman“ Thema mit deutlichen erotischen Untertönen versah, was zu allerlei Kritik aus konservativen Kreisen führte.
Mit Falling Down stellte Schumacher 1993 seinen ersten gesellschaftskritischen Thriller vor. Die Geschichte dreht sich um einen arbeitslosen und geschiedenen Waffen-Ingenieur (Michael Douglas), der durchdreht und sich einen blutigen Weg durch Los Angeles bahnt. Dabei reflektiert er mit heftigem Zynismus über gesellschaftliche Missstände wie Armut und die Kommerzialisierung des Lebens, die aus dem US-Wirtschaftssystem erwachsen. In eine ähnliche Kerbe schlug Schuhmachers 1999er Meisterwerk 8 MM - Acht Millimeter, das sogenannte „Snuff-Filme“ (Streifen bei denen Menschen live vor der Kamera getötet werden, damit Reiche Menschen sich einen besonderen Kick verschaffen können) thematisiert. Columbia Pictures hatten ursprünglich große Schwierigkeiten, einen Regisseur für das Projekt zu finden, da sich niemand an solch einen schwierigen Stoff herantraute. Schumacher beschrieb die Situation wie folgt: „Die meisten Leute hatten Angst, das Thema anzufassen, da sie von jedem geliebt werden möchten. Ich glaube ich war der Einzige, der dumm genug war sich darauf einzulassen. Es war ein großer Spaß.“
Neben Kinofilmen hat Schumacher auch eine Reihe von Musikvideos inszeniert. Am bekanntesten sind „The Devil Inside“ von INXS und „"The End is the Beginning is the End" von den Smashing Pumpkins.
Schumacher geht in der Öffentlichkeit recht offen mit seiner Bisexualität um. Seine ehemalige Geliebte und spätere enge Freundin, die Journalistin Liz Smith schrieb in ihrer Autobiografie, dass sich Schumacher selbst als „Sexual Outlaw“ bezeichnete.
In einem Interview danach gefragt, wie es um Homophobie in Hollywood bestellt sei, antwortete Schumacher: „Homophobie gibt es überall auf der Erde, genau wie Rassismus, Sexismus und Anti-Semitismus. Diese Dummheiten machen auch vor der Tür eines Filmstudios keinen Halt. Der Unterschied im Showgeschäft ist, dass sich die Leute nicht darum kümmern, was Du machst, solange sie Geld mit Dir verdienen. Es kümmert sie nicht, ob Du Mitten auf der Straße einen tibetischen Grunzochsen fickst. Sie würden Dir sogar einen Grunzochsen kaufen oder Dir ihren eigenen zur Verfügung stellen.“
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