Es ist sicher keine Untertreibung, Lina Romay als DEN weiblichen Star schlechthin des Exploitation-Kinos zu bezeichnen. Seit Anfang der Siebziger Jahre wirkte sie in mehr als 100 Sexploitation, Sleaze, Erotik und Horror-Filmen mit, von denen ein großer Teil von ihrem Lebensgefährten Jess Franco inszeniert wurden.
Unter dem Namen Rosa María Almirall Martínez am 25. Juni 1954 in Barcelona geboren, sah es zunächst so aus, als ob Romay ein eher bürgerliches Leben einschlagen würde. Nach der Schule studierte sie Kunst und heiratete den renommierten Fotografen Raymond Hardy. Ihr Schauspiel an kleinen katalanischen Bühnen war mehr als Hobby denn als Berufung.
Unzufrieden mit ihrem Leben trennte sie sich von Hardy – und ihr Leben geriet in eine komplett andere Bahn, als sie 1971 den spanischen B-Movie-König Jess Franco kennenlernte. Franco war zu jener Zeit wegen des frühen Unfall-Todes des weiblichen Stars seiner Filme, Soledad Miranda, äußerst frustriert und hatte keinerlei Idee, wie er Miranda, die mit nur wenigen Filmen unter seiner Regie, zu einem weltweiten Sex-Symbol aufgestiegen war, ersetzen sollte.
Dass ihm das mit dem schüchternen katalanischen Mädchen Rosa gelingen sollte, war ihm nicht von vorneherein klar. Zunächst gab er ihr, nachdem sie sich das Pseudonym Lina Romay (in Anlehnung an eine amerikanische Jazz-Sängerin und Schauspielerin der 40er Jahre) zugelegt hatte, eine kleine Rolle in Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein. Romay, die zuvor keinerlei Kameraerfahrung hatte, agierte jedoch so überzeugend, dass Franco schnell klar wurde, dass er einen adäquaten Ersatz für Miranda gefunden hatte. Zudem wurde aus beiden ein Liebespaar und die gemeinsame Arbeit gab Franco die Möglichkeit seine Obsession als Voyeurist auszuleben.
Romay war fortan in fast allen Franco Filmen zu sehen. Zu den Höhepunkten ihrer Karriere zählen Entfesselte Begierde (aka „Erotikill“ und „Lüsterne Vampire Im Spermarausch“), „Jack The Ripper“, Greta - Haus ohne Männer (aka „Ilsa – The Wicked Warden“) und insbesondere Barbed Wire Dolls - Frauengefängnis.
Der deutsche Neo-Exploitation-Regisseur Andreas Bethmann zollte Romays Bedeutung für das Genre Tribut, indem er sie 2007 für Angel of Death 2 in der Rolle der Mrs. Steele besetzte.
Romay produzierte seit Anfang der Achtziger Jahre selbst eine Reihe von Filmen, ohne die Mitwirkung von Franco, hauptsächlich im Erotik-Bereich. Dabei verwendete sie die Pseudonyme Lulú Laverne und Candy (bzw. Candice) Coster. Lina Romay verstarb am 15. Februar 2012 in Malaga aufgrund eines Krebsleidens.
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