Als einer der wichtigsten Vertreter des New Hollywood trug Robert Altman (geb. 20. Februar 1925, verst. 20. November 2006) wesentlich dazu bei, das Kino der Siebziger Jahre zu revolutionieren. Er gilt heute als einer der wichtigsten Regisseure aller Zeiten.
Altman stammt aus (Kansas City Missouri). 1945 meldete der spätere Kriegsgegner sich freiwillig bei der US Luftwaffe, wo er seinen Dienst als Bomberpilot versah. Nach seiner Armeezeit gründete er 1947 in Kansas eine Produktionsfirma für Werbefilme.
Von 1951 bis 1957 drehte Altman eine Reihe von Kurzfilmen und Dokumentationen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Tätigkeit in der Biographie „The James Dean Story“, die noch heute als eine der besten Darstellungen des Schauspielers gilt.
Sein Kinodebüt gab Altman 1957 mit dem in Schwarz/Weiß gedrehten Jugend-Drama „The Deliquents“. Der Film bot eine Gelungene Momentaufnahme der damals aktuellen Rock'n'Roll Rebellion und der konservativer Seite angeprangerten „moralischen Verlotterung“ der Jugend.
Bis Mitte der Sechziger arbeite Altman hauptsächlich als Regisseur für zahlreiche Fernsehserien. Er drehte insgesamt fast 100 Folgen für verschiedene Serien. Darunter „Alfred Hitchcock präsentiert“, „Bonanza“, „Maverick“, „Peter Gunn“ und „Stunde der Entscheidung“.
Seinen zweiten Spielfilm inszenierte Altman 1964 mit der düsteren TV Produktion „Nightmare in Chicago“, einem der ersten, vielleicht sogar dem ersten Serienkiller-Film, der die Geschichte aus der Perspektive des Mörders erzählt. In Insiderkreisen gilt „Nightmare in Chicago“ als absolutes Meisterwerk, das unverständlicherweise niemals auf Video oder DVD veröffentlicht wurde – und deshalb lediglich auf Filmbörsen als gesuchter Bootleg gehandelt wird.
Auch mit seinem zweiten Kinofilm bewies Altman 1968 sein Können und seinen Mut neue Wege zu gehen. Bei „Countdown – Start zum Mond“ thematisierte er das Rennen zwischen der UDSSR und den USA um den ersten bemannten Mondflug. Dabei setzte Altman erstmals sogenannte „überlappenden Dialoge“ ein, die von nun an zu seinem Markenzeichen werden sollten. Dabei reden zwei oder mehr Protagonisten gleichzeitig. Der Einsatz dieses Stilmittels empörte Jack Warner, einen der Gründer von Warner Bros. dermaßen, das er Altman feuerte.
Diese Erfahrung sollte Altman für sein gesamtes Leben prägen. Dem Hollywood System gegenüber blieb er immer skeptisch und er zog es vor, lieber unabhängig, ohne Erwägungen über kommerzielle Aussichten, zu arbeiten.
Seine Eigensinnigkeit verschloss ihm jedoch nicht die Tür zum Erfolg, sondern öffnete sie. Mit der zynischen Kriegs-Komödie „M*A*S*H“, einem der ersten amerikanischen Filme, in denen das Wort „fuck“ ausgesprochen wurde, avancierte Altman 1970 zu einem der Wegbereiter des New Hollywood, das mit vielen Konvention brechen sollte. Mit der gesellschaftskritischen Milieustudie „Nashville“ gelang Altman 1975 ein weiterer Höhepunkt des New Hollywood. Für beide Filme wurde Altman für einen Oscar nominiert.
Auch in den nächsten Jahrzehnten inszenierte Altman weitere wegweisende Filme, wie „Fool for Love“ (1985), „ The Player“ (1992), „Short Cuts“ (1993) „Prêt-à-Porter“ (1994) und „Gosford Park“ (2001).
Altman gehört zu den meist ausgezeichneten Regisseuren der Filmgeschichte. Er gewann einen Golden Globe, den Emmy sowie je zweimal den Independent Spirits Award, den British Academy Film Award, den Goldenen Löwen von Venedig und die Goldene Palme von Cannes. Das hohe Ansehen, das Altman besonders in Deutschland genoss spiegelte sich in vier Preisen bei den internationalen Filmfestspielen von Berlin wieder. Obwohl er zwischen 1971 und 2002 für sieben Oscars nominiert war, konnte Altman mit keinem seiner Filme einen Academy Award gewinnen. 2006 wurde er jedoch verdientermaßen mit einem Ehren Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Altman, der bei der Preisverleihung, in dem Wissen, dass er unheilbar an Leukämie erkrankt war, noch gescherzt hatte, dass das Preis-Komitee mit der Verleihung vermutlich voreilig gewesen sei, da wahrscheinlich noch weitere 40 Jahre des Filmemachens vor ihm lägen, erlag der Krankheit kurze Zeit später, am 20. November 2006 in Los Angeles.
Nach zwei kürzeren Ehen war Altman vom 1. April 1959 bis zu seinem Tot mit Kathryn Reed verheiratet. Er hinterließ fünf Kinder und 12 Enkel.
Altman machte Zeit seines Lebens kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für Marihuana. Er kämpfte aktiv für die Legalisierung von Cannabis Konsum und war Mitglied in der „National Organization for the Reform of Marijuana Laws“. Altman entwickelte sich mit zunehmendem Alter zum erklärten Kriegsgegner und unterzeichnete 2003 die „Not In My Name“ Erklärung, mit der sich namhafte Persönlichkeiten gegen den Irakkrieg aussprachen.
In einer Liste des „Entertainment Weekly Magazines“ der hundert wichtigsten Regisseure aller Zeiten erreichte Altman Platz 17.
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