Ruggero Deodato (geb. 7. Mai 1939) führte Regie in einigen Horror- und Kannibalenfilmen, von denen besonders Cannibal Holocaust zu den am kontroversesten diskutierten Machwerken der Filmhistorie gehört.
Geboren in Poltenza (Italien) kam Deodato schon frühzeitig mit dem Filmbusiness in Berührung. Im Alter von nur 18 Jahren bekam er 1957 auf Empfehlung von Regisseur Roberto Rossellini eine Stelle als Assistent bei den renommierten Cinecitta Studios.
Nach zwei Jahren wechselte Deodato seinen Assistenzjob und begann für Carlo Ludovico Bragaglia zu arbeiten, an dessen Seite er die Möglichkeit zu Dreharbeiten in Afrika hatte. Im weiteren Verlauf der Sechziger assistierte Deodato wieder Rossellini, sowie einer Reihe von anderen Filmemachern. Der bekannteste davon ist sicher Sergio Corbucci, für dessen Spagetti-Western Meilenstein Django Deodato sämtliche Aufnahmen in Spanien drehte. Weitere wichtige Stationen seiner Assistenzzeit sind Antonio Margheritis Tödliche Nebel und Raumschiff Alpha.
1967 wechselte Deodato auf den Stuhl des Chefregisseurs. Nachdem seiner ersten eigenen Filme noch etwas unausgegoren wirkten, erregte Die Jungfrau mit der scharfen Klinge (1969) mit Lucretia Love, einem Star der damals grassierenden Amazonenfilm-Booms, in der Hauptrolle, erstmals internationales Aufsehen.
1977 sprang Deodato mit Mondo Cannibale 2 auf die Mondo- und Kannibalenwelle auf. Ein Pseudodokumentarstreifen, der selbst von vielen Gorefans aufgrund der Darstellung realer Tierquälereien kritisch gesehen wird.
Mit Cannibal Holocaust schob Deodato 1980 einen weiteren Streifen nach dem gleichen Strickmuster wie der Mondo Cannibale 2 nach. Wieder kam es zu einem Skandal um die gezeigten Misshandlungen von Tieren. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, ob in dem Film die reale Tötung von Menschen zu sehen sei, oder nicht – und ob diese extra für die Dreharbeiten inszeniert wurden. Aufgrund dieses Verdachts wurde Deodato verhaftet und musste sich vor Gericht verantworten. Nachdem ihm ein Berufsverbot drohte, traten die beteiligten Schauspieler in einer Fernsehshow auf, woraufhin Deodato von diesem Verdacht freigesprochen wurde. Trotzdem erhielt er wegen der Tierquälereien ein zeitweiliges Berufsverbot.
Da bei Cannibal Holocaust jedoch tatsächlich auch Archivaufnahmen von realen Exekutionen aus Afrika verwendet wurden, blieb der Film mit einem Nachgeschmack behaftet. 2006 wurde Cannibal Holocaust vom Entertainment Weekly Magazin in eine Liste der 20 kontroversesten Filme aller Zeiten aufgenommen.
Bei Produktionskosten von 200.000 USD spielte Cannibal Holocaust innerhalb der ersten 10 Tage nach der Premiere mehr als 1 Millionen USD ein.
Deodatos dritter Dschungelfilm Cut and Run (1985) sorgte im Vergleich zu seinen Vorgängern für erheblich weniger Wirbel. Nach Die Waschmaschine (1993) wechselte Deodato schließlich zum Fernsehen und drehte Serien wie Zwei Engel mit vier Fäusten (mit Bud Spencer) und Unter der Sonne Afrikas.
2007 hatte Deodato einen kurzen Auftritt als Kannibale in Hostel 2.
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