Russel (Russ) Albion Meyer wurde am 21. März 1922 in Oakland als Sohn eines Polizisten und einer Krankenschwester geboren. Er drehte bereits als 15 jähriger Teenager Amateurfilme, mit denen er auch Preise gewann. Während des zweiten Weltkrieges war er als Front-Kameramann in Europa stationiert. In einem Interview erzählte er später einmal, dass er in Frankreich in einem Bordell war, weil dieses von keinem geringeren als Ernest Hemingway empfohlen wurde.
Anschließend wurde er professioneller Fotograf und arbeitete auch für so bekannte Magazine wie Hugh Hefners Playboy. Er galt dort als der profilierteste Centerfold-Fotograf und lichtete einige der ersten Centerfolds ab.
1958 gründete er mit seiner zweiten Ehefrau Frau Eve Meyer eine eigene Produktionsfirma. Sein Filmdebüt lieferte er 1959 mit dem Werk Der unmoralische Mr. Teas. Der unmoralische Mr. Teas, der als erster kommerzieller Nudie (eine Bezeichnung für frühe Filme, die Softsex und viel nackte Haut beinhalten) in die Filmgeschichte einging. Er konnte schon mit diesem ersten Sexfilm über 1 Million US-Dollar einnehmen. Dies ermöglichte es ihm, sich von nun an ausschließlich dem Filmemachen zu widmen und seine Filme selbst zu produzieren. Regisseur, Kameramann, Drehbuchautor und Cutter war er ohnehin in Personalunion.
Er revolutionierte den Sexfilm, gilt als Pionier der so genannten Sexploitation und zeigte offen seine Vorliebe für besonders große weibliche Brüste: Russ Meyer, der King Of The Nudies, der Mann der schnellen Schnitte und der scharfen Konturen. Eine parodistischer Sex-&-Crime-Story mit wenig Zusammenhang, ausgeprägte Sexszenen, groteske Elemente, ausgefeilte Kameraeinsätze, ironische Kommentare (auch in Vulgär-Sprache) und hektischer Schnitt: Das ist es, was die Filme Russ Meyers ausmacht.
In den folgenden Jahren drehte er über 20 Filme, die durch eine möglichst schnelle und billige Produktion oft ein Vielfaches ihres Budgets an Gewinn einbrachten. Sein größter Erfolg war der Film VIXEN - Ohne Gnade, Schätzchen aus dem Jahr 1968, der ihm bei einem Budget von etwa 70.000 Dollar einen Erlös von 6 Millionen US-Dollar einbrachte, und der eine Welle von sogenannten Sexploitation-Filmen auslöste.
Das Markenzeichen seiner Sexfilme sind monströse Brüste. Seine Darstellerinnen wählte er stets nach seiner Vorliebe für extrem große Oberweiten aus. In einem Playboy Interview gab er an, mindestens 120 cm, was ihm oft als Sexismus vorgeworfen wurde, von seinen (vorwiegend männlichen) Fans aber als Kult bezeichnet wird. Immer wieder entdeckte er neue Darstellerinnen mit abnormen Oberweiten: Babette Bardot, Raven De La Croix, Uschi Digard, Erica Gavin, Haji, Eva (Tundi) Horvath, Melissa Mounds, Francesca (Kitten) Natividad, Pandora Peaks, Tura Santana, Letha Weapons, Lori Williams ... "Hätte ich mich nicht so sehr für Titten interessiert, wäre aus mir vielleicht ein großer Filmemacher geworden", spöttelte Russ Meyer in einem Interview.
Neben tatkräftigen und zielstrebigen Frauen agieren in seinen Trash-Filmen tumbe Möchtegern-Machos. Hemmungslos erzählt der "Großmeister des schlechten Geschmacks" obszöne, comic-ähnliche Grotesken über Sex, Mord und Totschlag. Respektlos, unbekümmert und mit einem Schalk im Nacken setzt er sich über Grenzen des Geschmacks bzw. der political correctness hinweg. Mit rasanten Schnitten montiert Russ Meyer schrille, irrwitzige, surreale Sex- und Actionfilme, die mit gewöhnlichen Pornofilmen kaum etwas gemeinsam haben. In den USA der 1960er Jahre galten seine Filme als Pornographie, mittlerweile gelten sie als Softcore, in Unterscheidung zu Hardcore-Pornofilmen.
Seine Folgewerke wurden immer bizarrer, gewalttätiger und comichafter. Mitte der 60er Jahre etablierte er mit vier Schwarz-Weiß-Filmen LORNA - Zuviel für einen Mann , Im Garten der Lust , Motor Psycho-Wie wilde Hengste , Die Satansweiber von Tittfield seinen eigenen Stil, den man später als "Gothic period" bezeichnete. Diese Werke gelten auch heute unter Kenner zu den besten, die er je gemacht hat.
Ab den 80er Jahren arbeitete Meyer an verschiedenen Autobiographien, sowohl in filmischer (The Breast of Russ Meyer) als auch in geschriebener (A Clean Breast) Form. Durch das immer größer werdende Aufkommen von Erotik-Kinos und der Hardcore-Pornographie (die Meyer stets abgelehnt hat) seines Publikums beraubt, beendete Meyer seine Arbeit als Regisseur und lebte fortan von der Vermarktung seiner Filme. Außerdem übernahm er noch eine Gastrolle in einer Episode zu Amazonen auf dem Mond (1987). 2001 nahm er sich das Videoprojekt Pandora Peaks vor. Seiner zweiten Ehefrau Eve Meyer, mit der er von 1952 bis 1969 verheiratet war, setzte er mit dem Film Eva und der Mann für alles(1961) ein Denkmal. Seine dritte Frau Edy Williams (27. Juni 1970 - 7. November 1975) war in den Filmen Blumen ohne Duft (1970) und "he Seven Minutes"(1972) zu sehen.
Russ Meyer wurde durch seine bizarren ‘nudies’ berühmt, schnell und billig produzierte softcore Sexfilme. Neben den filmischen Liebeserklärungen an großbusige Frauen lassen seine fotografischen Werke die besondere Verbundenheit mit seinen Angebeteten spüren. Die jetzt bei VAN HORN ausgestellten Fotografien entstanden in den späten 50er und 60er Jahren und sind in Deutschland erstmals zu sehen. Russ Meyers Sexfilme sind Kult, radikale Meisterwerke aus einer anderen Epoche vor der Hardcore-Pornographie, die er langweilig fand. Die Cinemathèque in Paris widmete ihm eine große Retrospektive, und das Museum of Modern Art in New York hat drei seiner Filme in die Sammlung aufgenommen.
Russ Meyer starb am 18. September 2004 in seinem Haus in den Hollywood Hills bei Los Angeles an einer Lungenentzündung.
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