Der Australier Russell Crowe (geb. 7. April 1964) gehört mit drei Oscar Nominierungen zu den erfolgreichsten Exporten der Filmbranche von Down Under. Den Durchbruch erzielte der Charakterdarsteller mit der Hauptrolle in Gladiator, für die er mit dem Academy Award in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet wurde.
Crowe (Spitzname „Rusty“) wurde als der jüngere von zwei Brüdern in Wellington (Neuseeland) geboren. Als er vier Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Australien um. Sie unterhielten dort eine Catering-Firma, die u.a. für Filmproduktionsgesellschaften tätig war. So kam Crowe von Klein auf mit dem Filmgeschäft in Berührung. Mit Sechs Jahren erhielt er über seinen Patenonkel eine erste Rolle in der TV-Serie „Spyforce“. Es folgten weitere Auftritte in Serien wie „The Young Doctors“.
Als Crowe 14 Jahre alt war, zog er zusammen mit seiner Familie zurück nach Neuseeland (Auckland). Mit Sechzehn hatte er vor Allem zwei Dinge im Kopf: Entweder Musiker oder Schauspieler zu werden. Eine Schulausbildung hatte bei seinen Überlegungen keinen Platz, und so ging er ohne Abschluss von der Highschool ab. Geld verdiente er als Kellner und Straßenmusiker. Erste Erfolge stellten sich ab Mitte der Achtziger ein. Unter dem Pseudonym Russ Le Roq veröffentlichte er die Single „I Just Want To Be Like Marlon Brando“. 1986 bekam er sein erstes Engagement als professioneller Schauspieler. Von 1986 bis 1988 tourte er in der Rolle des Eddie mit der von Daniel Abineri inszenierten „Rocky Horror Picture Show“ durch Neuseeland und Australien.
Mit 21 kehrte Crowe nach Australien zurück, um am „National Institute of Dramatic Art“ zu studieren. Dort wurde ihm jedoch gesagt, dass er als Schauspieler schon so weit sei, dass ihm die Ausbildung dort nichts mehr bringen würde. Also verzichtete er darauf und schlug sich, wie schon früher, als Straßenmusiker durch, um die Zeit bis er lukrative Engagements finden konnte, zu überbrücken. Dies gelang ihm recht schnell. 1987 spielte er für vier Folgen der Fernsehserie „Nachbarn“ die Rolle des Kenny Larkin und 1988 wirkte er in der ersten Staffel von „Living With The Law“ mit.
Der Sprung vom Bildschirm auf die Kinoleinwand gelang Crowe 1990 mit gleich zwei Filmdrehs. Bei „Blutiger Schwur“ handelte es sich um eine dramatische Dreiecks-Liebesgeschichte in einer Kleinstadt. Der Gerichts-Thriller „Proof - Der Beweis“, erhielt mehrere Auszeichnungen bei den Australian Film Institute Awards, darunter einen Preis für Crowe als bester Nebendarsteller.
Mit seinem fünften Film Romper Stomper gelang Crowe nicht nur der Durchbruch in Australien, er empfahl sich damit auch für eine Hollywood-Karriere. In dem düsteren Drama, das den Untergang einer jugendlichen Nazi-Skinhead-Bande in einem Strudel aus Gewalt, Sex, Hass, Freundschaft und Liebe zeigt, gab Crowe Bandchef Hando in beängstigender Intensität. Für seinen kongeniale Leistung erhielt er seinen zweiten AFI Award, diesmal als bester Hauptdarsteller.
Hollwood Diva Sharon Stone war von Crowes Spiel in „Romper Stomper“ dermaßen überzeugt, dass sie Regisseur Sam Raimi davon überzeugte, die Dreharbeiten für „Schneller als der Tod“ nach hinten zu verlegen, da Crowe zum eigentlich geplanten Drehzeitpunkt noch in Australien mit den Arbeiten zu „Die Summe der Gefühle“ beschäftigt war – und seine Rolle als Cort keinesfalls umbesetzt werden dürfe .
Endgültig in die erste Schauspiel-Liga stieg Crowe 1997 mit dem neunfach Oscar und fünffach Golden Globe nominierten Neo-Film-Noir „L.A. Confidential - Jeder hat seinen Preis“ in der Rolle als Detective Wendell „Bud“ White auf. Nachdem Crowe für „Insider“ (1999) für den Oscar nominiert wurde, konnte er die begehrte Trophäe im folgenden Jahr für „Gladiator“ mit nach Hause nehmen. Die nächste Academy Award Nominierung folgte schon ein Jahr später für A Beautiful Mind.
Am 12. April 2010 erhielt Crowe einen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame.
Zu den Crowe angeboten Rollen, die er jedoch ablehnte, gehörten u.a. Aragon in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“, die Titelrolle in Oliver Stones „Alexander“, Morpheus in „Matrix“, und Will in „About a Boy: Der Tag der toten Ente“ der Gebrüder Weitz.
Zu Crowes Markenzeichen gehört eine intensive Anpassungen seiner äußeren Erscheinung an die Bedürfnisse der jeweiligen Rolle. Dies äußert sich zum Beispiel in der jeweils passenden Frisur, besonders jedoch in seinem Körpergewicht. So nahm er absichtlich für seine Rollen in Insider (1999) und Der Mann, der niemals lebte (2008) jeweils rund 30 Kilo zu, um die den jeweiligen Charakter auch optisch möglichst überzeugend zu verkörpern.
Im Gegensatz zu vielen anderen Filmstars, die Beziehungen und Ehepartner wie das tägliche Unterhemd wechseln, lebt Crowe in erster Ehe mit Danielle Spencer zusammen. Die beiden hatten sich 1990 bei den Dreharbeiten zu „Blutiger Schwur“ kennengelernt. Sie haben zwei Söhne. Trotz Crowes Arbeit in Hollywood lebt die Familie in Australien. Sie besitzen ein Haus in Sydney und eine Farm in New South Wales.
Crowes Hobbys sind Musik, Rugby und Motorradfahren. Seit 2005 spielt er mit der Rockband „The Ordinary Fear of God“, die zwei Singles veröffentlicht hat und die auf Touren in Australien, den USA und England zurückblicken kann. Seit seiner Jugend ist Crowe Anhänger der Rugby Mannschaft South Sydney Rabbitohs. 2006 erwarb er zusammen mit dem Geschäftsmann Peter Holmes à Court für drei Millionen australische Dollar 75 Prozent des Clubs. Nach den anstrengenden Dreharbeiten zu Gladiator erholte er sich mit Freunden auf einer 6000 Kilometer langen Motorradtour durch Australien.
2007 gründete Crowe die Produktionsfirma „Fear of God Films“, die bislang u.a. für die Co-Produktion von „Robin Hood“ (2010) verantwortlich zeichnete. Im Februar 2011 gab Crowe bekannt, dass er seine Tätigkeiten als Schauspieler auf unbestimmte Zeit aussetzen wird, um sich ganz der Produktion von Filmen für das australische Kino und Fernsehen zu widmen.
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