Sergio Martino (geb. 19.07.1938 in Rom / aka Martin Dolman) ist ein Genreregisseur, der sich besonders um die Gattungen Erotikkommödie, Giallo,Polizieschi und Horror verdient gemacht hat. Das bekannteste seiner teils kontroversen, mit Exploitation Touch versehen Werke ist Die weisse Göttin der Kannibalen mit Sexsymbol und Bond-Girl Ursula Andress.
Martino ist der Enkel des renommierten Regisseurs Gennaro Righelli, der 1930 den ersten italienischen Tonfilm La Conzone Dell'Amore gedreht hatte. Zusammen mit seinem Bruder Luciano, der als Drehbuchautor, Produzent und ebenfalls als Regisseur arbeitet, gründete er die Produktionsfirma Dania Film.
Erste handwerkliche Erfahrungen bekam Martino von seinem Großvater vermittelt. Vor seinem ersten eigenen Projekt verdingte sich Martino branchenüblich zunächst als Assistent. Dabei prägte ihn vor allem die Arbeit mit Mario Bava, den Martino als sein größtes Vorbild bezeichnet, zu Der Dämon und die Jungfrau (1963). In einem Interview mit dem Magazin Splatting Image gab Martino knapp 30 Jahre später zum Besten, dass Bava die Szene in der Christopher Lee Dalia Lavi auspeitscht ursprünglich auf sieben Minuten anberaumt hatte, diese jedoch wegen der damaligen Moralvorstellungen deutlich zusammenstreichen musste.
Nach seinem 1970er Debüt Mondo Sex gelang es Martini eine ganze Reihe hochklassiger Giallos abzuliefern, bei denen meist Edwige Fenech, die damalige Ehefrau seines Bruders, die weibliche Hauptrolle gab. Der Killer von Wien, Die nymphomane Killerin, sowie der Okkult-Thriller Die Farben der Nacht zählen zu den Meilensteinen des Genres. Mit dem berüchtigten Die Säge des Teufels schuf Martino ein frühes Slasher Highlight (mit vielen Giallo Elementen).
Seinen international größten Erfolg feierte Martino mit Die weisse Göttin der Kannibalen (1978). Dies ist sicher zum Teil der Bekanntheit von Bond-Girl Ursula Andress geschuldet. Allerdings kann der Streifen neben der, für die Kannibalen-Gattung typischen Trademarks Sex und explizite Gewalt, durchaus mit einem guten Plot und Dialogen überzeugen. Am Anfang wirkt er eher wie ein hochklassiger Abenteuerfilm, als ein typisches B-Movie Gemetzel. Auf das Gemetzel im Film hätte Martino gerne verzichtet, wie er in dem 1992er Splatting Image Interview bekennt: "Ich mag das Ende nicht besonders, wenn diese Kannibalen mit dem Gedärmefressen beginnen.
Mit seinem nächsten Film Insel der neuen Monster, der sich lose an Die Schreckensinsel des Dr. Moreau von H.G. Wells anlehnt, gelang Martino ein äußerst unterhaltsamer SciFi Movie.
Auf den Low-Budget-Charkter seiner Filme angesprochen sagte Martino 1987 in einem Interview: "Meine Filme sind wie Soft-Drinks - erfrischende, ungiftige Produkte für den Massenkonsum. Ein Soft-Drink hat zwar nicht das Prestige von Champagner, aber ich hab' lieber einen guten Sprudel als einen verdünnten Wein".
Seit Ende der Neunziger dreht Martino fast ausschließlich fürs Fernsehen, da es quasi keine Produktionsfirmen mehr gibt, die in italienische B-Movies für das Kino investieren wollen. So lieferte er in den letzten Jahren z.b. einige Episoden für die TV-Serie Carabinieri ab.
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