Sylvester Stallone (geb. 6. Juli 1946 in New York) gehört zu den beliebtesten und höchstbezahlten Schauspielern der Gegenwart. Obwohl er sich in verschiedenen Genres betätigt, ist er besonders eine Ikone des Actionfilms – für den er mit den Charakteren von Rocky und Rambo zwei Archetypen geschaffen hat. Sein Markenzeichen ist ein mürrischer Gesichtsausdruck mit leicht gefletschten Zähnen, der aus einer Teillähmung seines Gesichts resultiert.
Stallone (Taufname Michael Sylvester Gardenzio Stallone) erblickte das Licht im berüchtigten New Yorker Viertel Hell’s Kitchen in Manhattan, dessen Leben zu dieser Zeit von scharfen Konflikten zwischen irischen, italienischen und Puerto Ricanischen Einwanderern geprägt war.
Sein Vater Frank war italienischer Einwanderer und ging dem Friseurhandwerk nach. Seine Mutter Jackie arbeitete als Astrologin, Tänzerin und Veranstalterin von Damenringkämpfen. Stallones jüngerer Bruder Frank (geb. 1950) ist ebenfalls Schauspieler.
Da es bei Stallones Entbindung zu Komplikationen kam, entschlossen sich die Ärzte zu einer Zangengeburt. Dabei wurde versehentlich ein Nerv im Gesicht des Säuglings durchtrennt, was eine lebenslange, unwiderrufliche Lähmung eines Teils der unteren Gesichtspartie nach sich zog. Als Kind wurde Stallone von Gleichaltrigen oft wegen seiner hängenden Unterlippe veräppelt – später wurde sie zu seinem Markenzeichen als Schauspieler.
Im Alter von zwei Jahren wurde Stallone von seinen Eltern in ein Heim in Queens abgeschoben und sah diese nur gelegentlich an Wochenenden. 1951 kehrte er zu seinen Eltern zurück, die inzwischen nach Silver Spring (Maryland) umgezogen waren und dort eine Kette von Schönheitssalons eröffnet hatten. Da Stallone sich in der Schule nur schwer anpassen konnte, musste er 1961 auf eine Sonderschule für so genannte Problemkinder wechseln.
Trotz der widrigen Umstände gelang es Stallone die Schule abzuschließen, wodurch es im möglich war, am American College in Leysin in der Schweiz Schauspiel zu studieren. Er setzte sein Studium an der University of Miami fort, die er jedoch ohne Abschluss wieder verließ.
Neben kleineren Rollen wollte sich Stallone eine Karriere als Drehbuchautor aufbauen, jedoch gelang es ihm zunächst kein einziges der Scripte, die er unter den Pseudonymen Q. Moonblood and J.J. Deadlock verfasste, zu verkaufen.
Seine Karriere als Schauspieler kam nur schleppend in Gang und Stallone musste sich bis Mitte der Siebziger mit Rollen in wenig zufrieden stellenden Produktionen - von Softerotik, über Thriller bis hin zu Komödien - zufrieden geben. Beim Vorsprechen für vielversprechendere Rollen wie in Francis Ford Coppolas Der Pate (1972) zog Stallone zu diesem Zeitpunkt noch den Kürzeren. Erste kleinere Erfolge waren der Halbstarkengangfilm Brooklyn Blues (1974 - für den Stallone Teile des Drehbuchs schrieb) sowie Death Race 2000 (1975), der noch heute bei Trashfans Kultstatus besitzt.
Trotz bislang nur kleiner Erfolge als Autor ließ sich Stallone nicht beirren und schrieb 1975, inspiriert vom Kampf Muhammad Ali gegen Chuck Wepner ein Drehbuch, das die Geschichte eines unbekannten Boxer erzählt, der die Chance auf einen Titelkampf erhält.
Von Regisseur John G. Avildsen fantastisch in Szene gesetzt, spielte Rocky bei einer Drehzeit von 28 Tagen und einem Budget von 1,1 Millionen Dollar insgesamt 225 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Damit wurde Rocky zum kommerziell erfolgreichsten Film 1976. Das Ganze wurde schließlich durch zehn Oscar Nominierungen, von denen drei gewonnen wurden, gekrönt.
Anfang der Achtziger gelang es Regisseur Ted Kotcheff nachdem er schon seit 1976 mit den Autoren Michael Kozoll und William Sackheim an einer filmischen Umsetzung des Anti-Vietnamkrieg Romans First Blood von David Morell zu arbeiten begonnen hatte, von Warner Brothers die Finanzierung für das Projekt zu erhalten.
Kotcheff wollte Stallone in der Hauptrolle und dieser sagte unter der Bedingung zu, dass er das Drehbuch überarbeiten dürfe.
So ist es Stallones Einfluss zu verdanken, dass Rocky eher wortkarg ist und vom grausamen Mörder zu einer ehr dramatischen Figur wurde.
Entsprechend dem Roman starb Rambo in der ursprünglichen Fassung am Ende des Films. Stallone war überzeugt, dass dieses Ende dem Publikum nicht gefallen würde und so überzeugte er Kotcheff einen alternativen Schluss zu drehen. Nach Testvorführungen des Films kam letztendlich die von Stallone inspirierte Variante, in der Rambo überlebt, in die Kinos.
Damit war es Stallone 1982 gelungen, sowohl als Schauspieler, als auch als Autor, nach Rocky nun auch mit Rambo gleich zwei Archetypen des Actionkinos zu erschaffen, die zusammen mit ihren Fortsetzungen Stallone zur Legende machten.
Privat ist Stallone zum dritten Mal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit Sasha Czack (28. Dezember 1974 bis 14. Februar 1985) gingen die beiden Söhne Sage Moonblood und Seargeoh hervor. Noch im Jahr der Scheidung heiratete Stallone Model und Schauspielerin Brigitte Nielsen. Die Beziehung stand unter keinem guten Stern und hielt weniger als zwei Jahre. Die Scheidung war 1987 das Thema schlechthin in der Boulevardpresse. Mehr Glück hatte Stallone mit seiner dritten, 1997 geschlossenen Ehe mit Jennifer Flavin. Die beiden haben drei Töchter.
Stallone ist dafür bekannt, die meisten Stunts in seinen Filmen selbst zu drehen. Dabei zog er sich im Laufe der Jahre zahlreiche Verletzungen und Knochenbrüche zu. Bei den Arbeiten zu seinem aktuellen Film „The Expendables“ brach er sich gar das Genick, weshalb ihm eine Metallplatte in selbiges eingesetzt werden musste.
Nachdem 1989 mit Joe Spinell Stallones bester Freund und Taufpate seines ersten Sohnes Sage verstorben war, hatte er 1998 mit der Ermordung von Phil Hartman einen weiteren herben Verlust in seinem engen Freundeskreis zu beklagen. Aufgrund dieses Erlebnisses engagierte sich Stallone fortan für ein Verbot des Privatbesitzes von Waffen. Aufgrund seiner Rollen als Schauspieler führte dies zu einigen Kontroversen.
2007 veröffentlichten clevere Geschäftemacher eine uncut-Version von Stallones Debüt The Party at Kitty and Stud's unter dem Titel The Italian Stallion (in Anlehnung an Rockys Spitznamen). Darin sind zwar Hardcore Szenen zu sehen, jedoch ohne Beteiligung Stallones. Dieser erklärte in einem Interview, dass er den Film überhaupt nur gemacht hätte, da er zu diesem Zeitpunkt aus seinem Apartment geflogen sei und die 200 Dollar Gage benötigte, um nicht länger auf der Strasse zu stehen.
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