Udo Kier (geb. 14. Oktober 1944 in Köln) spielte in über 160 Kinofilmen mit, die eine enorme Spannbreite, von trashiger Sexplotation, über angesehene Arthousefilme bis hin zu Hollywood Blockbustern, umfassen.
Kier wurde während des zweiten Weltkriegs am Tag eines Bombenangriffs auf seine Heimatstadt Köln geboren. Das Krankenhaus wurde von einer Bombe getroffen, zum Glück konnten Kier und seine Mutter unverletzt aus den Trümmern geborgen werden.
Während seiner Schulzeit verbrachte Kier einen großen Teil seiner Freizeit in der lokalen Kirchengemeinde, wo er sich als Messdiener und Chorsänger engagierte. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Großhandelskaufmann, ohne jedoch anschließend in diesem Beruf zu arbeiten. Stattdessen verdiente er sein Geld bei Ford am Fließband.
Mit 18 Jahren zog Kier nach Großbritannien, um die englische Sprache vor Ort zu erlernen und besuchte dort erste Schauspielkurse. 1964 zog er für eine Weile nach Rom. Seine nächsten Stationen waren wiederum England, wo er 1966 eine erste Rolle in einem Kurzfilm erhielt, und anschließend New York, wo er eine Schauspielschule besuchte.
Zurück in Europa gelang ihm mit Hexen bis aufs Blut gequält (Mark of the Devil) 1970 ein erster durchschlagender Erfolg. Der für seine Zeit ungewöhnlich brutale Sexplotationstreifen wurde in 31 Ländern indiziert. Endgültig zur Kultfigur avancierte Kier mit den beiden von Andy Warhol produzierten Paul Morrissey Filmen Andy Warhol's FRANKENSTEIN und Andy Warhol's DRACULA. Rollen in dem Sleazeklassiker Geschichte der O und Dario Argentos wegweisendem Horrorschocker Suspiria festigten diesen Status in den folgenden Jahren.
In den Achtziger Jahren konnte Kier dank seiner Beziehungen zu Werner Fassbinder Fuß im Arthouse und Autorenkino fassen. Nicht nur bei Fassbinder (Lilli Marleen, Lola), sondern auch bei Lars von Trier (Europa, Breaking The Waves) und Christoph Slingensief (Das deutsche Kettensägenmassaker, United Trash) erfreute sich Kier enormer Beliebtheit, wenn es um die Besetzung sinisterer, oft perverser Charaktere ging.
In den Neunzigern gelang Kier mit Das Ende der Unschuld an der Seite von Keanu Reeves der Durchbruch in den USA. Es folgten weitere Mainstream Erfolge wie Ace Ventura, Johnny Johnny Mnemonic und Barb Wire mit Pamela Anderson.
Als 2007 mit Grindhouse eine Hommage an das Trashkino der Siebziger gedreht wurde, durfte Kier (zu sehen in Rob Zombies Episode Werewolfwomen of the SS) natürlich nicht auf der Besetzungsliste fehlen. Eben sowenig, wie in Dario Argentos Abschluss der Drei Mütter-Trilogie The Mother of Tears, die mit Suspiria dreißig Jahre zuvor begonnen hatte.
Neben seinen Erfolgen auf der Leinwand ist Kier zudem immer wieder bei Musikvideoproduktionen internationaler Stars gefragt. So wirkte er u.a. bei Clips von Madonna und Korn mit.
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